Matt Canada ist seit der Saison 2021 der Offensive Coordinator (OC) der Steeler und viele Steelers-Fans hatten sich gewünscht, dass es bei dieser einen Saison geblieben wäre. Mike Tomlin aber entschied sich auch in der kommenden Saison auf Matt Canada als seinen OC zu vertrauen und ihm eine weitere Chance zu geben.
Ohne Matt Canada verteidigen zu wollen muss man ihm dennoch zugutehalten, dass er letzte Saison wahrlich keine guten Voraussetzungen hatte um eine verstaubte Offense einmal auf Links zu drehen.
Der Ausfall von Kevin Dotson, die schlechte Performance von Kendrick Green in seinem Rookie-Jahr und ein alternder Quarterback trugen nicht gerade dazu bei die nötigen Veränderungen voranzutreiben. Man sah zwar gelegentlich neue Elemente aus der Canada-Offense einfließen, jedoch passte das überhaupt nicht zum Quarterback und auch die strauchelnde Offensive Line war den Anforderungen nicht gewachsen. Wäre Green direkt NFL tauglich gewesen und die O-Line gesund geblieben, hätte das Laufspiel Ben Roethlisberger den Druck nehmen können die Offense alleine zu schultern – so zumindest die Theorie!
Die Offense von Matt Canada ist geprägt von vielen Run-Play-Options, Play-Action, Jet Sweeps, Pre-Snap-Motions, flexiblen Linemen und permanenten Veränderungen der O-Line in hohem Tempo um die Defense ständig vor neue Herausforderungen zu stellen und im besten Fall zu überfordern.
Er nutzt viele Inside und Outside Zonen Konzepte und benötigt dafür vielseitige Tight Ends, einen intelligenten Running Back mit guter Übersicht, mobile und kräftige Run-Blocking-Linemen und einen Quarterback der viele Run-Play-Options laufen kann und die Play-Action gut umsetzt.
Wenn das passende Spielermaterial da ist und seine Art die Offense zu spielen verinnerlicht wurde, dann ist sie tatsächlich extrem schwer zu verteidigen. Wenn die gegnerischen Linebacker zögern oder die Umstellungen falsch lesen kann sie sehr schnell zu viel Raumgewinn führen.
Im Draft 2021 fügten die Steelers bereits die ersten Bausteine hierfür hinzu, indem sie mit Najee Harris den passenden Running Back, mit Pat Freiermuth einen großartig blockenden Tight End mit starken Receiving Qualitäten, mit Dan Moore Jr. einen großen, kraftvollen Run-Blocking-Tackle und mit Kendrick Green einen athletischen Center, der aus einem zonenlastigen System kam, auswählten.
Die Aufgabe von Matt Canada ist nun keine geringere als die sehr statisch und vorhersehbar wirkende Steelers Offense in die Moderne zu führen und einen zeitgemäßen Football zu etablieren.
In dieser Off-Season verständigten sich die Steelers dann endgültig darauf Canada die fehlenden Puzzleteile zu beschaffen die er so dringend benötigt.
Bereits davor setzten die Steelers ein Zeichen im Coaching Staff, als sie mit Pat Meyer einen neuen Offensive Line Coach verpflichteten. Obwohl Mike Munchak auf dem Markt war entschied man sich in Pat Meyer nicht die populärste Lösung anzustreben, sondern die, die am besten zum Canada-Scheme passt.
Mit James Daniels holte man in der Free Agency den vielleicht besten verfügbaren Outside-Zone-Blocker. In dieselbe Richtung geht die Verpflichtung von Mason Cole. Als Center und Guard spielte er letzte Saison für die Minnesota Vikings, eines der besten Outside-Zone-Run Teams der NFL. Für die Quarterbackposition wurde Mitch Trubisky angeheuert. Trubisky ist kein reiner Running-Quarterback, bringt aber eine gewisse Mobilität mit. Sein erstes Ziel ist es einen Pass an den Mann zu bringen, was ihn zu einem guten Scheme-Fit für die Offense von Matt Canada macht, der seinen Quarterback nicht in erster Linie als Runner einsetzen möchte, sich aber damit wohlfühlt, wenn der Quarterback eine gute Mobilität hat und wenn nötig Yards auch selbst erlaufen kann. Mitch Trubisky war womöglich nicht der beste verfügbare Quarterback und er hat unbestritten einige große Schwächen in seinem Spiel die ihn bereits seine ganze Karriere begleiten. Er ist aber der Quarterback der besser ins Canada-System passt als viele andere.
Die Steelers waren in der Off-Season definitiv bemüht die besten Spieler zu finden, die zu dem passen was Matt Canada mit der Offense vorhat. Dieses Ziel wird uns auch bis in den Draft und ggf. darüber hinaus begleiten. Dann aber liegt es an Matt Canada seinen Spielern die beste Version seiner Offense beizubringen und diese in der anstehenden Saison umzusetzen. Denn wenn es in der kommenden Saison keine deutlichen Fortschritte gibt wird Mike Tomlin keine Ausreden und keine Erklärungen mehr gelten lassen.
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