Roster Rumble: 2024 Bye Week

written by Tobias Neumann
11 · 04 · 24

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Die Steelers hatten diese Woche spielfrei und die Redaktion hat die Zeit genutzt, um noch einmal einen Blick auf den aktuellen Status Quo zu werfen.

Wer den letzten Teil noch einmal nachlesen möchte, kann dies hier tun:
https://www.pittsburghsteelers.de/roster-rumble-2024-offseason-update/

Bewertet wurde jeweils die gesamte Position unter Berücksichtigung der Einsatzwahrscheinlichkeit. Ein rotational D-Liner, der voraussichtlich in jedem Spiel seine paar Snaps bekommt, hat also mehr Einfluss auf die Note als der 3. Quarterback, bei dem die Chancen hoch stehen, dass er in der Saison nie zum Einsatz kommen wird. Auch wird der aktuelle Stand wiedergegeben. Starter, die verletzt auf der Injury Reserve sitzen, werden also nicht mit einkalkuliert.

Quarterback

Grade: B (vorher: B)
Starter: Russell Wilson
Depth: Justin Fields / Kyle Allen

Kaum ein Thema wurde in den ersten acht Wochen so viel diskutiert wie die Frage nach dem Quarterback der Steelers. Justin Fields machte in den ersten sechs Spielen einen soliden Job und wurde von einigen Fans und Experten als Starter für den Rest der Saison gefordert, auch mit Blick auf die Zukunft nach 2024. Wilson übernahm jedoch auf Wunsch Tomlins die beiden Spiele vor der Bye Week und zeigte, dass er der Offense im Vergleich zu Fields noch einmal einen Mehrwert geben kann. Vor allem das Laufspiel scheint von Wilsons Führung zu profitieren und auch die Receiver, die ebenfalls in der Kritik standen, werden in der Breite bedient.

Wir sind jetzt offensiv auf dem Niveau, das wir uns vor Saisonbeginn gewünscht haben. Dennoch bleiben deutliche Schwächen, die über die vermeintlich schwachen Receiver und die verletzten O-Liner hinausgehen. Bei beiden Quarterbacks fallen immer wieder offene Receiver auf, die nicht beachtet werden, der Start in ein Spiel ist und bleibt generell mühsam und der 50:50 Ball auf Pickens allein wird uns nicht in die Playoffs führen, wenn man die anderen Optionen nicht mehr einbinden kann. Gerade letzteres wird zwar immer besser, ist aber im Moment einfach noch nicht auf dem Niveau, das man sich von einem guten Quarterback-Spiel wünscht. Fields und Wilson haben ihre individuellen Qualitäten, die sie ins Team einbringen. Gerade die Mobilität von Fields und die Erfahrung von Wilson wirken sich sichtbar auf den Rest der Mannschaft aus. Als Einheit zu funktionieren, ohne auf die starke Defense angewiesen zu sein, ist der Steelers Offense mit den beiden aber noch nicht gelungen.

Running Back

Grade: A- (vorher: B)
Starter: Najee Harris / Jaylen Warren
Depth: Cordarrelle Patterson

Der Start in die Saison war schwierig. Immer wieder mussten wir mit ansehen, wie Harris durch die Mitte der Line in überfüllte Lücken geschickt wurde, nur um nach zwei Yards in einer Staubwolke zu verschwinden. Doch ab Woche 6 lief es im wahrsten Sinne des Wortes besser. Von zuvor 3,29 Yards pro Lauf steigerte er sich auf 5,96 Yards pro Lauf. Die Big Plays (Läufe > 12 Yards) stiegen von insgesamt 2 in den Wochen 1-5 auf insgesamt 8 in den Wochen 6-8. Und das nutzen die Steelers gerne. Bei den Versuchen liegt Harris ligaweit an vierter Stelle. Hinzu kommt, dass Neuzugang Cordarrelle Patterson positiv auffiel, bevor er sich in Woche 4 verletzte. Zusammen mit Jaylen Warren, der zwar mehr die Rolle des Back-ups einnimmt, aber seinen Teil zum Run Game souverän beiträgt, funktioniert der Running Back Room wirklich gut und entlastet das Spiel durch die Luft spürbar. Die Steelers wollen offensichtlich das harte Spiel am Boden forcieren und mit diesem Trio funktioniert das.

Wide Receiver

Grade: D- (vorher: D)
Starter: George Pickens / Calvin Austin / Van Jefferson
Depth: Scotty Miller
Verletzt: Roman Wilson, Ben Skowronek

Das Receiver-Trio besteht bisher aus Pickens, Pickens und Pickens. Gerade in den ersten Spielen mit Fields gab es gefühlt nur die beiden Optionen, George so lange zu fokussieren, bis er irgendwie anspielbar war, oder die Beine in die Hand zu nehmen und selbst zu laufen. Schnell wurde die Kritik laut, das Receiver Corps brauche ein Upgrade, der derzeit heißeste Receiver auf dem Free Agent Markt wurde grundsätzlich immer mit uns in Verbindung gebracht. Nicht ganz unbegründet. In der zweiten Reihe wird es dünn. Roman Wilson, der im Draft extra geholt wurde, um dem QB mehr als nur eine Option zu bieten, konnte in dem einen Spiel, in dem er bei nur fünf Snaps auf dem Feld stand, nicht überzeugen und verbringt ansonsten seine Zeit auf der Verletztenbank. Calvin Austin hatte unter Wilson endlich einige gute Aktionen und konnte zeigen, was er kann, wenn man seinen Speed richtig einsetzt und ihn mit schnellen Routen über das Feld in Szene setzt.

Das Hauptaugenmerk des neuen Coordinators Arthur Smith liegt bekanntlich auf den Tight Ends, so dass man die Defizite dieser Gruppe nicht zu hart bewerten sollte. Aber für sich genommen ist das, was derzeit auf dem Feld steht, einfach nicht gut.

Könnte man also noch einen erfahrenen Receiver gebrauchen? Ja. Brauchen wir unbedingt einen? Nein. Das Spiel der Steelers kann die Schwächen an dieser Stelle durch den Fokus auf das Laufspiel und die Tight Ends kompensieren, vor allem wenn die Tight Ends die Erwartungen erfüllen. Doch dazu mehr im nächsten Abschnitt.

Tight End

Grade: B (vorher: A)
Starter: Pat Freiermuth / Darnell Washington
Depth: MyCole Pruitt / Connor Heyward / Rodney Williams

Auf dem Papier kann man sich eigentlich viel von dieser Gruppe versprechen. Pat Freiermuth hat in der Vergangenheit bewiesen, dass er das Spiel durchaus in die Hand nehmen kann und Darnell Washington zeigt immer mal wieder seinen Wert für die Offense, vor allem seit er die Bälle von Wilson bekommt. Was man sich von den beiden unter Arthur Smith erhofft hatte, ist bisher jedoch ausgeblieben.

Connor Heywards Rolle ist in dieser Saison im Vergleich zum Vorjahr deutlich kleiner geworden. So viel man sich von ihm als Hybrid TE-FB erhofft hatte, so wenig bekommt man derzeit. Seine Einsätze in der Offense sind selten zweistellig und er entwickelt sich immer mehr zum Special Team Spieler.

Offensive Tackle

Grade: D (vorher: B)
Starter: Dan Moore Jr. / Broderick Jones
Depth: Calvin Anderson
Verletzt: Troy Fautanu

Mit dem Hin und Her zwischen Troy Fautanu und Broderick Jones hat man beiden keinen Gefallen getan, und kurz nachdem man sich für Fautanu als Starter entschieden hatte, fiel dieser langfristig aus. Seitdem erlebte Jones ein Auf und Ab. Vor allem verpatzte Einsätze und unnötige Penalties fallen einem derzeit in Zusammenhang mit seinem Namen ein. Er wurde als Starter ins Team geholt und kann noch zu einem werden, aber er spielt derzeit einfach nicht auf diesem Niveau.

Auf der anderen Seite hatten wohl die wenigsten einen soliden Dan Moore Jr. auf ihrem Bingozettel für 2024. Und doch spielt er aktuell die wohl beste Saison seiner Karriere und ist ein willkommener Lichtblick für die O-Line, die Woche für Woche mit Verletzungen zu kämpfen hat.

Interior Offensive Line

Grade: C (vorher: A-)
Starter: Isaac Seumalo / Ryan McCollum / Mason McCormick
Depth: Spencer Anderson / Max Scharping
Verletzt: Zach Frazier / James Daniels / Nate Herbig

Keine Position wurde so hart getroffen wie diese. Alle drei Starter sind bereits ausgefallen, Frazier und Daniels davon langfristig. Aktuell besteht die Line zwischen den Tackles aus einem Veteranen und zwei Backups, von denen einer ein Rookie ist. Das macht die Sache natürlich nicht einfacher, weder im Pass- noch im Laufspiel. Die Leistung von McCollum und McCormick soll hier sicherlich nicht geschmälert werden. Aber man merkt schon, dass sie aus einem bestimmten Grund nicht als Starter in die Saison gegangen sind.

Center Zack Frazier wurde nicht als “Out for Season” deklariert und arbeitet an seinem Comeback, vielleicht schon gegen die Commanders in Woche 10. Er würde der geschundenen Einheit definitiv gut tun. Daniels hingegen werden wir in dieser Saison nicht mehr in Aktion sehen.

Interior Defensive Line

Grade: B
Starter: Cameron Heyward / Larry Ogunjobi / Keeanu Benton
Depth: Isaiah Loudermilk / Dean Lowry
Verletzt: Logan Lee / Montravious Adams / DeMarvin Leal

Cam macht auch in seinem Alter eine sehr gute Figur auf dem Feld und Larry Ogunjobi ergänzt ihn auf der gegenüberliegenden Seite. Benton hat sich als Starter im zweiten Jahr perfekt ins Team integriert. Das Trio hat es in dieser Saison endlich geschafft, die schlechte Run Defense der Steelers auf Vordermann zu bringen. Nur in drei Spielen liefen die Gegner über 100 Yards und mit 4,0 Yards pro Versuch liegt man auf Platz 4. Auch gegen den Pass ist die Interior Line stabil, auch wenn der Druck etwas zunehmen könnte. Allerdings blitzen die Steelers auch deutlich weniger als in den letzten Jahren, was das Durchkommen zum Quarterback erschwert.

Ein Problem ist aber auch hier die Verletzungsmisere. Lee und Adams sind auf IR und DeMarvin Leal musste viel auf der Edge aushelfen, bevor auch er ausfiel. Für die Rotation ist das nicht gut und sorgt für viele Snaps der Starter, die vor allem gegen Ende der Spiele müde werden.

Edge Rusher

Grade: A
Starter: T.J. Watt / Alex Highsmith
Depth: Nick Herbig / Jeremiah Moon
Verletzt: David Perales

Inzwischen ist das Duo Watt/Highsmith wieder zusammen auf dem Feld, aber die Rotation hat gelitten. Nick Herbig steht zwar nicht auf der IR-Liste, hat aber seit Woche 5 verletzungsbedingt nicht mehr gespielt. Da auch DeMarvin Leal ausfällt, bleiben nur noch Jeremiah Moon und die wöchentlich aus der Practice Squad geholten Spieler für Verschnaufpausen. Generell ist auch der Druck nicht auf dem Niveau der vergangenen Jahre, was neben dem bereits beschriebenen Blitz-Konzept auch daran liegt, dass Watt von den Gegnern an so ziemlich jedem Ausrüstungsgegenstand festgehalten wird, den er vor dem Spiel anzieht.

Gegen die Jets und Giants wurde deutlich, wie viel Respekt die Gegner vor dem Passrush von außen haben. Beide Quarterbacks verteilten die Bälle schnell an ihre Receiver, um den Rushern möglichst aus dem Weg zu gehen.

Off Ball Linebacker

Grade: B (vorher A)
Starter: Patrick Queen / Payton Wilson
Depth: Elandon Roberts / Mark Robinson
Verletzt: Cole Holcomb / Tyler Matakevich

Routinier Patrick Queen hatte zu Beginn einige Schwierigkeiten, sich in der neuen Mannschaft zurechtzufinden, hat sich aber in den letzten Wochen etwas gefangen. Vor allem in der Deckung gibt er der Defense das Element, das letzte Saison schmerzlich vermisst wurde, auch wenn er insgesamt hinter den an ihn gestellten Erwartungen zurückbleibt. Neben ihm hat Rookie Payton Wilson dafür eingeschlagen wie eine Bombe. Seine Qualitäten gegen den Lauf tragen maßgeblich zu den guten Zahlen der Defense bei. Mit ihm dürften die Steelers langfristig eine sichere Option im Draft gefunden haben. Dazu kommen mit Cole Holcomb und Mark Robinson zwei Linebacker, die bereits in der vergangenen Saison für die Steelers aufgelaufen sind und entsprechende Erfahrung im Steelers-System mitbringen.

Cornerback

Grade: C (vorher C)
Starter: Joey Porter Jr. / Donte Jackson / Beanie Bishop Jr.
Depth: Cameron Sutton / James Pierre / C.J. Henderson
Verletzt: Cory Trice

Joey Porter Jr. steckt ein wenig im Sophomore Slump, musste sich zu Beginn erst warm spielen und ist nun wieder auf dem gewohnten Niveau. Bei ihm darf man auch nicht vergessen, dass er es immer mit dem Top-Receiver des Gegners zu tun hat und somit die härtesten Duelle im Backfield bekommt. Das ist wichtig, denn Donte Jackson kann jede Hilfe gebrauchen. Nicht selten wird dieser bei langen Bällen für viel Raumgewinn angespielt. Im Slot spielt derzeit mit Beanie Bishop ein Undrafted Rookie, der für diesen Status vielleicht sehr gut spielt, für einen Starter aber eben nicht. Er ist ein Spieler für die Big Plays auf beiden Seiten, hat bereits drei Interceptions gefangen, aber auch den einen oder anderen Touchdown auf seinem Konto.

Cameron Sutton kam gesperrt zurück und ist ab dem nächsten Spiel wieder spielberechtigt. Vorerst wird er aber wohl, wenn überhaupt, nur wenige Snaps bekommen, da er während seiner Sperre nicht mit dem Team trainieren konnte und sich erst wieder einspielen muss. Sobald er bereit ist, wird er wahrscheinlich die Rolle von Bishop übernehmen.

Cory Trice, der bereits letzte Saison verletzungsbedingt nicht spielen konnte, ereilte dieses Jahr leider das gleiche Schicksal und man muss sich langsam die Frage stellen, ob er ohne Erfahrung und mit der langen Ausfallzeit jemals in der NFL ankommen wird.

Safety

Grade: B (vorher C)
Starter: Minkah Fitzpatrick / DeShon Elliott
Depth: Terrell Edmunds / Damontae Kazee / Miles Killebrew

Minkah macht das, was er die letzten Jahre gemacht hat und räumt hinten auf, was die Corner und Linebacker liegen lassen. Mit DeShon Elliott haben ihm die Steelers endlich einen guten Partner an die Seite gestellt und Minkah kann etwas freier und aggressiver spielen.

Terrell Edmunds wurde nach erfolglosen Stints in Philly, Tennessee und Jacksonville zurück ins Team geholt, wohl wissend, dass er mit dieser Defense schon einmal in diesem Team funktioniert hat. Er kam bereits zu kleineren Einsätzen, aber solange Elliott weiterhin gut spielt, wird er wohl nicht wieder zum Starter werden.

Special Teams

Grade: B (vorher: B)
Starter: Chris Boswell / Corliss Waitman / Christian Kuntz
Verletzt: Cameron Johnston

Was die Steelers an ihrem Kicker haben, wissen die Fans schon lange. Chris Boswell ist einfach einer der zuverlässigsten Kicker der Liga. Sein einziges verschossenes Field Goal war über 60 Yards lang. Bei den Extrapunkten ist er perfekt.

Mit Cameron Johnston war man sich schon sicher, auch auf der Punterposition wieder Qualität gefunden zu haben. Seit dessen Verletzung ist mit Corliss Waitman ein alter Bekannter in die Bresche gesprungen, der auch schon in Schwarz-Gold Bälle trat und bisher einen soliden Job macht.

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