Draft Recap 2021

written by Jonas Wedlich
8 · 15 · 24

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RTD 2024 RB 1

Nachdem die Steelers für ihre Draftklasse 2024 sehr viel Lob erhielten und allgemein zu den deutlichen Gewinnern gezählt werden, ist es Zeit, auf einen der kontroversen Drafts der jüngeren Vergangenheit zu schauen. Allzu oft streiten sich die „Experten“ um die Bewertung verschiedener Rookies, noch bevor diese ihren ersten Snap in der NFL spielen. Sinnvoller ist es, in meinen Augen, mit dem ersten Urteil bis zum Ende des ersten Vertrags zu warten, wenn die Spieler sich beweisen konnten oder aber bereits in der Bedeutungslosigkeit verschwunden sind. Daher werfe ich heute einen Blick in das Jahr 2021.

Steelers Draftclass 2021

Runde 1 – Pick 24: Najee Harris

Runde 2 – Pick 55: Pat Freiermuth

Runde 3 – Pick 87: Kendrick Green

Runde 4 – Pick 128: Dan Moore Jr.

Runde 4 – Pick 140: Buddy Johnson (Compensatory Pick)

Runde 5 – Pick 156: Isaiahh Loudermilk 

Runde 5 – Pick 168: abgegeben im Trade für Chris Wormley

Runde 6 – Pick 207: abgegeben im Trade für Minkah Fitzpatrick

Runde 6 – Pick 216: Quincy Roche (erhalten im Trade für Jerald Hawkins)

Runde 7 – Pick 245: Tre Norwood (erhalten im Trade für Minkah Fitzpatrick)

Runde 7 – Pick 251: abgegeben im Trade für Pick 216

Runde 7 – Pick 254: Pressley Harvin (erhalten im Trade für Pick 168)

Vor dem Draft

In dem Jahr, welches später das letzte von „Big Ben“ Roethlisberger sein sollte, stand der Coaching Staff vor vielen schwierigen Entscheidungen: So brach eine erfahrene Offensive Line auseinander, indem C Maurkice Pouncey seine Karriere beendete, OG David DeCastro entlassen wurde und sowohl OT Matt Feiler als auch OT Alejandro Villanueva Verträge bei anderen Teams unterschrieben. Einzig der ein Jahr zuvor im Draft gezogene OG Kevin Dotson blieb von den Startern bestehen. Außerdem ging in RB James Conner ein weiterer Starter, der das harmlose Running Game der Steelers aus 2020 in Richtung Arizona verließ. 

Die Frage war nun lediglich, ob man in die fehlenden Waffen für die Offense investierte, mit denen man auch kurzfristigen Erfolg erreichen könnte, oder bereits den Rebuild der Offensive Line anging, um Big Ben langfristig die nötige Protection anzubieten. In der Free Agency wurden dazu die ersten nötigen Veteranen verpflichtet, besonders fokussiert auf die Offensive Line.

Mit Needs in der halben Offense machten die Medien schnell einen Namen aus, der häufiger als jeder andere mit den Steelers in Verbindung gebracht wurde: RB Najee Harris von Alabama. Nach dem Abgang von Conner verblieben lediglich Benny Snell Jr., Anthony McFarland Jr. und Jaylen Samuels im Roster, welche allesamt bisher nicht zu überzeugen wussten. In einer allgemein schwachen RB-Klasse galten lediglich Harris und Travis Etienne Jr. als erweiterte Kandidaten für die erste Runde.

Die Draftpicks

Runde 1: RB Najee Harris

Viel wurde im Vorhinein über diesen Pick geredet und Najee Harris zeigte früh, wozu er fähig wäre. Als Rookie lief er direkt zu 1.200 Yards bei 307 Versuchen (3,9 Yards/Versuch) und fing zusätzlich 74 Pässe. Belohnt wurde er mit der Wahl in das All-Rookie-Team und in den Pro Bowl. Danach hinderten ihn teilweise Verletzungen, sein gewohntes physisches Laufspiel zu entfalten. Zeitgleich erhielt UDFA Jaylen Warren mehr Einsatzzeiten, nachdem dieser in der Preseason besonders positiv aufgefallen war. Dennoch blieb Harris konstant und erreichte in den letzten Jahren jeweils 1000 Yards mit einem Average von 3,8 Y/A (2022) und 4,1 Y/A. Ohne groß herauszustechen, gehört Harris zu den soliden Startern in der Liga. Sicherlich ist das inkonstante Run Blocking der Offensive Line ein großer Faktor in der Bewertung. In Pittsburgh erhielt man das, was man sich versprochen hatte und muss sich dennoch weiterhin die Kritik gefallen lassen, ob der Gegenwert für einen Erstrundenpick zufriedenstellend ist.

Verfügbar: RB Travis Etienne, S Jevon Holland, IOL Landon Dickerson,

Bewertung: B

Runde 2: TE Pat Freiermuth

Das Talent und die Qualität sind bei Freiermuth ohne Diskussion vorhanden. Als zweiter Tight End hinter Eric Ebron fing er 2021 zunächst hauptsächlich als Blocker an, ehe er immer mehr Spielzeit gewann. Als Redzone Target für Ben Roethlisberger fing er damals bereits sieben Touchdowns und gilt seither als sichere Anspielstation bei drittem Versuch. 2022 war “Muth” eine sichere Anspielstation für seinen Rookie Quarterback Kenny Pickett. Zwar gingen die Touchdowns etwas zurück, dennoch fing er 63 Pässe für 732 Yards. Leider wurden seine Qualitäten daraufhin immer weniger gefragt; Tight Ends fanden als Receiver in der Offense von Matt Canada einfach keine Verwendung. Als Blocker entwickelte sich Freiermuth stetig weiter und gehört so nun zu den besseren Starting Tight Ends in der Liga. Mit Arthur Smith als neuem Playcaller sollte er jetzt den nächsten Schritt gehen können.

Verfügbar: LB Pete Werner, C Creed Humphrey, CB Paulson Adebo

Bewertung: B

Runde 3: IOL Kendrick Green

Mit dem Karriereende von C Maurkice Pouncey klaffte ein riesiges Loch in der Mitte der Offensive Line. So kämpfte Green lediglich mit J.C. Hassenauer und B.J. Finney um die Reps mit dem First Team und gewann dort ziemlich schnell die Oberhand. Er spielte daraufhin die gesamte Saison, ohne groß zu überzeugen, doch das Talent sprach zunächst für ihn. Insgesamt neun Strafen bekam Green und ließ dazu noch drei Sacks zu, wodurch er 2021 zu den schlechtesten Centern der NFL gehörte. 2022 verlor er seinen Posten an Mason Cole und machte kein weiteres Spiel. 2023 tradeten die Steelers Green nach Houston für einen Sechstrundenpick, wo er die meiste verletzungsbedingt ausfiel.

Verfügbar: IOL Quinn Meinerz, LB Baron Browning, WR Amon-Ra St. Brown

Bewertung: D- 

Runde 4: OT Dan Moore Jr.

Für die letzten drei Jahre war Moore Jr. der Left Tackle in der Steelers Offense. Bereits als Rookie setzte er sich durch und startete 16 Spiele. Trotz nicht zufriedenstellender Stats setzte er sich auch die weiteren Jahre immer wieder gegen seine Kontrahenten im Camp durch und verdrängte unter anderem 2023 Erstrundenpick Broderick Jones auf die rechte Seite. Nun kommt jedoch zusätzlich Troy Fautanu dazu, weswegen seine Zeit als Starter wohl nun zu Ende geht. Zu häufig verpasste er seine Gegenspieler mit mangelnder Technik und Footwork und stellte so eine Gefahr für die Protection dar – alleine 2023 ließ Moore Jr. acht Sacks zu. Für einen Viertrundenpick fing seine Karriere sicherlich überzeugend an, doch fehlte in den letzten Jahren deutlich die Konstanz und Entwicklung.

Verfügbar: CB Robert Rochell, DT Tommy Togiai, EDGE Rashad Weaver

Bewertung: C+

Runde 4: LB Buddy Johnson 

Johnson spielte nur ein Jahr in Pittsburgh, in welchem er keine nennenswerte Einsatzzeit bekam. Meist war er an den Spieltagen inaktiv. Die Steelers entließen ihn vor der Saison 2022. Über verschiedene Practice Squads landete er bei den Cowboys, bei denen er auch aktuell unter Vertrag steht. 

Verfügbar: TE Brevin Jordan, K Evan McPherson, RB Kenneth Gainwell 

Bewertung: F

Runde 5: DE Isaiahh Loudermilk 

Loudermilk gehört vielleicht weniger zu den aufregenden Picks aus diesem Jahr, doch schaffte er es, im Gegensatz zu vielen anderen Spielern dieser Klasse, Fuß zu fassen in Pittsburgh. Seit drei Jahren gehört er fest zur Rotation in der Defensive Line, auch wenn größere Einsätze als Starter bisher ausblieben. Häufig gehört Loudermilk am Spieltag zu den Inactives, doch ebenfalls konnte er bereits seinen ersten Sack und einen Tackle for Loss verzeichnen. Loudermilk mag nicht der Spieler mit dem größten Wow-Effekt sein, ebenfalls ist es ein weiteres Jahr fraglich, ob er es in den Kader schafft, dennoch schätzen die Coaches seine Konstanz.

Verfügbar: CB Nate Hobbs, LB Garret Wallow, S Talanoa Hufanga

Bewertung: C

Runde 6: EDGE Quincy Roche

Das Kapitel Quincy Roche in Pittsburgh ist schnell gelesen. Wie es für Late Round Picks nicht unüblich ist, wurde Roche im Zuge der finalen Roster Cuts entlassen, um ihn mutmaßlich auf dem Practice Squad aufzunehmen. Leider kamen die New York Giants dazwischen und verpflichteten Roche für ihren 53-Mann-Kader. In New York konnte er, als Teil der Rotation, vereinzelt Plays machen, bevor er 2022 entlassen wurde. In den letzten Jahren erhielt er nur punktuell die Gelegenheit, während der Saison in Team Facilities zu sein. Aktuell steht er bei den Ravens unter Vertrag.

Verfügbar: RB Khalil Herbert, CB Tay Gowan, OG Trey Smith

Bewertung: F

Runde 7: DB Tre Norwood 

Als „Swiss Army Knife“ bezeichnete ihn Coach Tomlin nach dem Draft und begründete so die Entscheidung für Norwood spät im Draft. Ohne klare Position fasste Norwood schnell Fuß als Nickelcorner und verzeichnete so seine ersten Starts in seiner Rookiesaison. Auch als Free Safety bekam er vereinzelt Einsatzzeiten, ehe wiederkehrende Verletzungen sein Spiel limitierten. Im Trainingslager 2023 verpasste er die meiste Zeit, ohne fit zu sein, weswegen er die Chance auf den freien Safetyposten neben Minkah nicht nutzen konnte. Nach lediglich zwei Saisons wurde Norwood aufgrund der hohen Konkurrenz und seiner Verletzungsanfälligkeit entlassen. Seitdem verbrachte er lediglich vereinzelt Zeit im Practice Squad der 49ers und Bills und ist gegenwärtig Free Agent.

Verfügbar: EDGE Shaka Toney, WR Ben Skowronek, OG Will Fries

Bewertung: B-

Runde 7: P Pressley Harvin

Harvin kam als Ray-Guy-Award-Gewinner für den besten Punter im College nach Pittsburgh und gewann hier früh den Job des Starters vor Jordan Berry. Zwar erreichte er in seiner ersten Saison lediglich 42,6 Yards im Durchschnitt, dennoch setzte man in den folgenden Jahren auf seine Entwicklung. So zeigte Harvin vereinzelt sein starkes Bein, doch war sein Spiel nicht konstant genug. Immer wieder kam es zu besonders kurzen oder ungenauen Punts. Auffällig dabei waren seine Probleme, den Gegner möglichst tief an der eigenen Endzone zu pinnen oder generell Bälle innerhalb der 20-Yards zu platzieren. Als Holder für Kicker Chris Boswell machte er immer wieder eine gute Figur, eine Aufgabe, die schnell unter den Tisch fällt. Nach drei Jahren trennte man sich von Harvin, der aktuell bei den 49ers im Kader steht.

Verfügbar: RB Kylin Hill, WR Dax Milne, LB Grant Stuard

Bewertung: D

Fazit

Der viel erwartete Ausbruch der beiden ersten Picks blieb leider bisher aus. Dennoch zeigen sowohl Harris als auch Freiermuth konstant gute Leistungen und machen diese Draftclass daher nicht zum absoluten Desaster. Die Hoffnung auf ein Career High in 2024 ist gewiss noch nicht aufgegeben. Besonders bei Freiermuth erwarte ich, dass er nun endgültig den Sprung in die Top 10 schafft. Die Offensive Line konnte man trotz des Needs nicht weiter stärken und brachte so ein Problem für die nächsten Jahre ins Rollen: Auf der Suche nach einem neuen Center setzte man auf die Entwicklung von Kendrick Green und sah das Experiment bereits nach einem Jahr scheitern. Dan Moore Jr. war zunächst ein hoffnungsvoller Versuch, um die Blind Side seines Quarterbacks zu schützen, doch auch hier bekam man in den vergangenen Jahren vermehrt Kopfschmerzen. Aufgrund dessen sah man sich 2024 gezwungen, hohe Picks in die Positionen zu investieren und verpflichtete sowohl Fautanu als auch C Zach Frazier. Spät im Draft erhielten die Steelers mit Isaiahh Loudermilk zumindest noch einen Rotationsspieler, während man die restlichen Picks eher in den Sand setzte. In der siebten Runde verpflichtete man nochmal zwei talentierte Spieler: Auch wenn das Projekt Tre Norwood aufgrund anhaltender Verletzungen nicht funktionierte, so war doch die Evaluierung die richtige. Pressley Harvin begann vielversprechend, doch konnte er am Ende sein Talent nicht konstant zeigen.

Gesamtbewertung: D+

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