Draftneed #11 – Running Back

written by Andre Vilshöver
4 · 19 · 22

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RB

Rosteranalyse

#22 Najee Harris

#24 Benny Snell

#26 Anthony McFarland Jr.

#33 Trey Edmunds

#44 Derek Watt

Kaum ein Pick der Steelers aus dem 2021er NFL Draft wurde so sehr diskutiert, kritisiert und hinterfragt, wie der First Round Pick von Alabama Running Back Najee Harris mit Pick #24. Hinter einer stellenweise wackligen O-Line und in einer limitierten Offensive war der erste, zweite und dritte Call, den Ball an Najee zu geben, der wird schon irgendwas machen. Am Ende stand eine Rookiesaison mit 1200 Rushing Yards, 467 Receiving Yards und 10 Touchdowns in den Büchern. Harris wurde als „Ersatz“ in den Pro Bowl berufen und war im Oktober Rookie des Monats. Aber warum schreiben wir in einer Rosteranalyse so viel über einen von 5 Spielern im Backfield? Ganz einfach, leider kommt hinter Harris nicht viel. Benny Snell, Kalen Ballage (Free Agent) und Anthony McFarland waren die Optionen hinter Harris und keiner von ihnen hat bewiesen, dass sie die Last bewältigen können, wenn sie gefragt wurden. Trey Edmunds verbrachte die gesamte Saison auf dem Practice Squad und Derek Watt wird mehr im Special Team eingesetzt, als dass man ihn im Laufspiel als Vorblocker für Najee Harris einsetzt.

Draftprospects 2022

Die meisten Experten schätzen die Running Back Klasse als eine der schlechtesten Position Groups im 2022er Draft ein. In der ersten Runde wird in diesem Jahr kein Running Back gesehen und die ersten Backs gehen in der Regel in der Mitte der zweiten Runde vom Board. Das bedeutet allerdings nicht, dass Ende Tag 2 oder an Tag 3 noch interessante Spieler dabei sind. Was der Klasse in der Spitze fehlt ist definitiv in den mittleren Runden zu finden – wo es einige interessante Spieler geben wird, welche einen Impact in der Liga haben können. Wann die Steelers ihren Najee Harris 2.0 picken, oder ob sie im Draft überhaupt einen auswählen, können und wollen wir nicht sagen. Wir stellen nun verschiedene Prospects vor, welche für uns dennoch in Frage kommen könnten:

Dameon Pierce – Florida (5-10, 220 lbs, 22 Jahre)

Pierce besitzt die Maße für einen beeindruckenden Power Back, der für die kurzen Distanzen und an der Goal Line eine permanente Gefahr darstellt. Er besitzt genug Speed / Beschleunigung, um den Cut gegen den Edge Defender zu schaffen oder auch gegen einen Safety zu bestehen – aber dank seiner Physis scheut er auch keinen Run durch die Gaps. Ein 75 Yard Lauf wird es aber selten von ihm geben, da ihm der Speed ausgeht. Dieses Manko macht er aber mit seiner Physis und sicheren Händen weg – Fumble waren für Ihn bisher kein Problem. Pierce ist ein guter Pass Blocker, der auch einen Defensive End in Schach halten und dem QB Zeit verschaffen kann. Generell wurde Pierce im Passing Game im College auch in der Flat oder auf kurzen Routen bedient und konnte auch schlechte Bälle festmachen. Für viele Experten ist Pierce aber sehr schwer einzuschätzen, denn in seiner Zeit am College hatte er nie mehr als 106 Carries in einer Saison und hatte nie wirklich die Chance sein ganzes Potential abzurufen.

SNG Draft Projection: Runde 3 – 4

James Cook – Georgia (5-11, 199 lbs, 22 Jahre)

Der kleine Bruder von Minnesota Vikings Running Back Dalvin Cook hatte im Jahr 2021 seine beste College Saison bei den Georgia Bulldogs. Hier hat er sich das Backfield mit Zamir White geteilt. Kaum ein anderer Running Back in der Draftklasse hat so sichere Hände wie James Cook. Er ist unheimlich schnell und wendig, so schafft er es gegen Linebacker Mismatches zu schaffen – So ist er im Passing Game eine valide Option. Zudem besitzt Cook eine außerordentliche Ball Carrier Vision, welche ihm schon Vergleiche zu einem anderen ehemaligen Steelers Running Back einbrachten. Diese kombiniert mit seinem Speed macht ihn auch im Running Game so gefährlich. Cooks Vorliebe sind die Outside Runs, wo er sich mit seiner Geschwindigkeit, Vision und Elusiveness durchsetzen kann und Big Play Momente kreiert. Problematisch hingegen sind die Inside Runs, denn was fehlt ist die Masse, um sich auch in der Mitte durchzutanken und nicht vom erstbesten D-Liner oder Linebacker umgestoßen zu werden. Auch seine Festnahme aus 2019 lässt Cook auf den Big Boards der Teams teilweise stark variieren.

SNG Draft Projection: Runde 3 – 4

Rachaad White – Arizona State (6-2, 210 lbs, 23 Jahre)

Rachaad White für war für viele vor der Saison eine absolute Wildcard. Nach einem Umweg über ein Division 2 College spielte er lediglich ein Jahr (2021 Season) an der Arizona State, was aber seinen Aufstieg in dieser Rookieklasse nur bestärkt.  White ist kein Runner mit Elite Speed – aber seine schnelle Beschleunigung kombiniert mit seiner Beweglichkeit ermöglichen ihm immer wieder schnell ins Second Level zu kommen und so für längere Runs auszubrechen. Mit einem großen Arsenal an Moves, wie Stutter Steps, Spin, Jukes oder Hurdle schafft White es immer wieder dem Gegner beim Tackle zu entkommen. Aber auch genau das ist eine seiner Schwächen, denn zu oft versucht er noch einen Defender aussteigen zu lassen, anstatt mit Top Speed weiterzulaufen und zu nehmen was er bekommen kann. So verschenkt er oft Yards. Neben Cook ist White ein weiterer Top Receiving Back unter den Draft Prospects in diesem Jahr. Er bringt als Pass Blocker eigentlich alles mit, aber seine Technik kann man viel zu oft noch als roh bezeichnen.

SNG Draft Projection: Runde 3 – 4

Jerome Ford – Cincinnati (5-11, 209 lbs, 22 Jahre)

Nach seinem Wechsel von Alabama nach Cincinnati im Jahr 2020 gelang Ford im Jahr 2021 beim Playoff Run der Bearcats der große Durchbruch als Running Back. Egal ob durch die Mitte oder über Außen gelaufen wird, Ford kann beides. Mit seiner Schnelligkeit kommt er ohne Probleme über die Außen und mit seiner Physis durch die Mitte. Dies kombiniert mit einer Vision, die es ihm ermöglicht schnelle und enge Cuts zu machen, um so die Verteidiger aussteigen zu lassen, macht ihn zu einem gefährlichen Schienenspieler / Nord-Süd-Läufer. Auch wenn seine Geduld (Patience) ihm oft als Stärke angerechnet wird, so sieht man immer wieder Plays, wo er auch schon mal verfrüht in die O-Line reinläuft, aber sich aufgrund seiner Balance auf den Beinen halten und weiterlaufen kann. Generell ist Ford sehr schwer zu tacklen – seine Beine bleiben ständig in Bewegung. Im Pass Spiel ist Ford eher kein Faktor – einen Screen oder einen Pass in die Flat kann er fangen, aber darüber hinaus ist er limitiert und lässt viel Luft nach oben. Auch im Pass Blocking Game kann er sich noch verbessern – wenn er einen Defender aufnimmt, kann er ihn zwar stoppen, allerdings liest er die Defense oft nicht gut und entscheidet sich für die Falsche Gap.

SNG Draft Projection: Runde 4

Kyren Williams – Notre Dame (5-9, 199 lbs, 21 Jahre)

Notre Dame Running Back Kyren Williams ist der nächste auf unserer Liste. Mit 5‘9“ und 199 lbs ist er einer der kleineren und leichteren Running Backs in der Draft Klasse. Seit seinem Sophomore Jahr ist er der Nummer 1 Back der Fighting Irish gewesen und legte jeweils 1000 Yard Saisons hin. Trotz seiner Größe ist er einer der besseren Runner unter den Prospects. Er ist ein Yards-After-Contact Guy welcher mit seinem Stiff Arm auch erste Tackles brechen kann und mit seiner Beschleunigung sehr schnell ins zweite Level kommen kann. Als problematisch ist hier seine Ballsicherheit zu betrachten. Er verlor den Ball achtmal am College und wird auch teilweise etwas fahrig bei seinem Ballhandling. Schaut man sich Williams im Passing Game an, findet man einen zuverlässigen Receiver, der mit einem Austin Ekeler oder James White verglichen wird. Was seinen Draftwert, gegenüber anderen Prospects in dieser Klasse, nach oben bringen kann ist seine Einstellung im Pass Blocking. Er hat eine sehr ausgereifte Technik und ist förmlich auf „Streife“ in der Pocket, wenn es darum geht, seinen QB zu beschützen.

SNG Draft Projection: Runde 4

Zamir White – Gerogia (6-0, 215 lbs, 22 Jahre)

Zamir White war auf dem besten Wege DER Running Back der 2019er College Class zu werden. Aber in seinem Senior Year an der High School riss er sich zuerst das linke Kreuzband und dann später beim Training für die Georgia Bulldogs das rechte Kreuzband. Er arbeitete sich aber wieder zurück und wurde wieder Starting Running Back der Georgia Bulldogs, auch wenn er sich mit dem bereits erwähnten James Cook das Backfield teilte. White war der 1st Down Back, der sich mit seiner Vision seine Lücken aussucht. Er hat einen schnellen Antritt und eine gute laterale Geschwindigkeit, zusätzlich ist er in der Lage mit scharfen Cuts Verteidiger aussteigen zu lassen. Was für einen Spieler mit seiner Physis und seinem Laufstil heraussticht, ist, dass er im Vergleich zu anderen Prospects aus den letzten 3 Jahren (2019 – 2021) sehr wenige Tackles brechen kann. White bietet im Pass Blocking kaum mehr an als sich vor den Rusher zu werfen und diesen aus dem Tritt / Rhythmus zu bringen. 

SNG Draft Projection: Runde 4

Tyler Badie – Missouri (5-8, 199 lbs, 22 Jahre)

Der quirrlige Running Back der Mizzou Tigers ist ein „Homerunner“. Sein Antritt und die Fähigkeiten den Lauf zu verzögern und erneut anzutreten, um die Verteidiger aussteigen zu lassen. Am stärksten ist Badie wenn er seinem Pulling Guard folgt und die geblockten Lücken nimmt, allerdings besitzt er auch die Geschwindigkeit um über außen Läufe zu kreieren. Aber egal ob Inside oder Outside, Badie ist in der Lage sich mit seiner sehr guten Vision sich in einer größeren Menge zu bewegen und durchzusetzen. Wo seine Geschwindigkeit hervorragend ist, da ist seine Physis ausbaufähig – Denn hier ist der 5‘8“ große und 197 lbs schwere Running Back etwas schwach auf der Brust und muss hier noch zulegen. Seine Schnelligkeit und Beweglichkeit machen ihn zur variablen Passspieloption. Denn er kann nicht nur in der Flat und bei Screens agieren, sondern hat auch das Skillset entsprechende Routen laufen zu können. Der kleine Badie ist als Passblocker leider keine große Hilfe, neben seiner Statur ist hier auch seine Technik ein Manko.

SNG Draft Projection: Runde 4 – 5

Hassan Haskins – Michigan (6-1, 220 lbs, 22 Jahre)

Im Rahmen des Besuches beim Pro Day von Michigan, welchen unter anderem GM Kevin Colbert und HC Mike Tomlin besucht haben, traf man sich mit Haskins zu einem Private Dinner. Haskins ist ein Power Back, den man vermehrt bei Inside Runs einsetzt, der jedes Down spielen kann und immer alles gibt. Haskins besticht durch seine Physis und weiß, wie er durch die Lücke preschen kann. Sein Laufstil ist sehr aufrecht, was laut vielen Experten seinen Top-Speed negativ beeinflusst und ihn für Tackles von der Seite oder „Shoelace-Tackles“ anfällig macht. Haskins ist ein abwartender Läufer und nimmt die Lücken, die für Ihn geblockt werden, anstatt sich selbst etwas zu kreieren. Er ist in der Lage wie ein Fullback zu agieren und als Lead Blocker Räume für andere zu schaffen. Beim Passing Game war Haskins in der Regel kein Faktor am College, aber er weist durchaus sichere Hände auf, wenn er mal einen Pass fangen musste. Eine bessere Rolle macht Haskins beim Pass Blocking. Durch seine Physis ist er in der Lage auch einen blitzenden Linebacker in der Gap aufzunehmen.

SNG Draft Projection: Runde 5

D’Vonte Price – Florida International (6-2, 198 lbs, 22 Jahre)

Price ist ein sehr abwartender Läufer, der wartet, bis die Lücke aufgeht. Manchmal ist er aber zu abwartend, was ihn anfällig für Kontakt mit der Verteidigung vor der Line of Scrimmage macht. Dadurch, dass seine Beine ständig in Bewegung bleiben, ist er in der Lage aus den Tackles noch herauszukommen. Generell ist er ein Runner der Platz braucht, um in Schwung zu kommen, aber wenn er ans Laufen kommt, ist er nicht einfach zu tacklen. Price ist in der Lage seitlich ankommenden Verteidigern durch seine freie Hand fernzuhalten und deren Schwung für sich aufzunehmen. Im Passing Game ist er ein solider Receiver, der den Ball auch über die Schulter sicher fangen kann. Zudem weist er ein gutes Route Running auf, welches ihm weitere Einsatzmöglichkeiten bietet. Er zeichnete sich am College zudem durch gutes Spiel in den Special Teams aus.

SNG Draft Projection: Runde 6

Snoop Conner – Ole Miss (5-10, 220 lbs, 21 Jahre)

Mit Snoop Conner haben wir ein Prospect welcher unter die Kategorie Physical Runner fällt. Conner ist ein Spieler, der die ersten Kontakte ohne Geschwindigkeitsverlust absorbiert und bei dem die Beine in Bewegung bleiben. Eins-gegen-Eins Tackles schüttelt er ab und weiß neben einem ordentlichen Stiff Arm auch mit soliden Spin Moves die Verteidiger aussteigen zu lassen. Conner ist eher für Läufe durch die Mitte geeignet, besitzt aber auch die Fähigkeit mit einem Cutback nach Außen auszubrechen. Leider lässt er sich in der Entscheidungsfindung manchmal zu lange Zeit und verpasst durch Rumtänzeln die offenen Lücken. Dazu schaltet er im offenen Feld zu oft einen Gang runter, weil er einem Verteidiger mit einem Juke Move ausweichen will, weswegen er dann von hinten eingeholt wird. Conner macht im Passing Game als Blocker einen soliden Job, dessen Technik aber nach einer Verbesserung schreit. Er ist kein Elite Receiving Back, weiß aber den Ball zu sichern und kann auf ein variables Route Running zurückgreifen.

SNG Draft Projection: Runde 7 – undrafted

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Comments

1 Kommentar

  1. Daniel Stahl

    Ein sehr lesenswerter Artikel, vielen Dank für die großartigen Recherchen! Haskins finde ich einen äußerst spannenden Spieler den ich mir gut bei den Steelers vorstellen könnte. In wen ich mich die letzten Tage so ein bisschen Schockverliebt habe ist Ty Chandler von North Carolina.

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