Superteam – der beste athletische Vergleichswettbewerb ?
Im Super Bowl IX trafen 1975 die Minnesota Vikings auf die Pittsburgh Steelers. In diesem Spiel sollten 16 spätere Hall of Fame Mitglieder spielen. Coaching Legenden Chuck Noll und Bud Grant, die Pittsburgh Steel Curtain Defense gegen die Minnesota Purple People Eater, Quarterbacks Terry Bradshaw gegen Fran Tarkenton. Es war ein dramatisches und erinnerungswürdiges Spiel, das die Steelers 16-6 gewinnen konnten, und dann ein paar Wochen später in einem epischen 16-minütigen Seilziehen im Sand von Waikiki endete. Der Superteam Wettbewerb.
Der Wettbewerb wurde zum ersten Mal 1973 unter dem Titel „Superstars“ vom TV Sender ABC ins Leben gerufen und ausgestrahlt. In diesem Wettbewerb sollten Teilnehmer aus Superbowl und World Series gegeneinander in unterschiedlichen Wettkämpfen antreten. Dazu gehörten Radfahren, eine Schwimmstaffel, ein Hinderniskurs, ein Kriegskanu Rennen, eine Leichtathletik-Staffel und am Ende das berühmte Tug-of-War, das Seilziehen.
Es war für die Teilnehmer und Zuschauer eine große Herausforderung. ABC hatte die Übertragungsrechte der NBA, ihre größte Attraktion für den Sonntagnachmittag, an CBS verloren und wollten mit der Sendung „Superstars“ dagegenhalten. Was die TV Ratings betrifft, war es ein Erfolg.
Selbst in den USA war es den meisten Menschen ohne Kabel-TV nicht möglich ständig und jedes Wochenende hunderte von College- und Pro Sport Begegnungen zu sehen. Also war dieser Vergleich von Top Athleten ein gern gesehener Happen im TV. Für die Athleten war es eine Chance, Revanche für die Super Bowl Niederlage zu nehmen.
Aus der „Superstars“ Sendung 1973 entstand dann die „Superteam Competition“ ab 1975. Die teilnehmenden Athleten bekamen ein Grundgehalt, plus Prämien für gewonnene Wettbewerbe. So konnten die Spieler zum Teil mehr verdienen als in einem Footballspiel, sogar mehr als im Super Bowl.
Andy Russel, Steelers All-Pro linebacker & “Superteam” captain:
“Winning the Superteams competition was a big deal, not because of its importance but because of the money for the winning team. We weren’t there just to have fun — we were there to win and collect the winner’s check, which was substantially more money than any of us were making for a football game — including the Super Bowl. … I put the money in my kid’s college fund, helping him go to Dartmouth.”
Vor dem abschließenden Seilziehen waren die beiden Teams punktgleich. Es ging eben um den Sieg und mögliche 10.000 Dollar pro Kopf beim Gewinnerteam. Für einen NFL Spieler, der zum damaligen Zeitpunkt vielleicht 50.000 im Jahr verdiente, war das natürlich ein großer Deal. ABC dachte, das Seilziehen würde 2 – 3 Minuten dauern, doch sie haben nicht mit der Rivalität unter den Teilnehmer gerechnet. Ganze 16 Minuten dauerte der Kampf zwischen den beiden Teams. Die Steelers hatten Franco Harris, L.C. Greenwood, Ernie Holmes, Jim Clack, Ray Mansfield und Andy Russell am Start, ihnen standen von den Vikings Alan Page, Carl Eller, Jeff Siemon, Dave Osborn, Ron Yary und Mick Tingelhoff gegenüber.
Der Gewinner sollte in das Finale einziehen, wo der Sieger aus Dodgers gegen Athletics wartete.
Beide Teams hatten sich tief in den Sand gegraben und entwickelten immer wieder unterschiedliche Taktiken, um aus diesem Deadlock (Gleichstand) herauszukommen. Einmal stand Alan Page von den Vikings dann auf, ging an ihr Ende des Seils, drehte sich herum, packte das Seil über die Schulter und versuchte so sein Team zum Sieg zu ziehen. Doch das Ende wurde von Pittsburgh´s Ernie Holmes eingeleitet. Er verließ seine Anker Position und ging ganz nach vorne, in einem verzweifelten Versuch, das Schicksal seines Teams zu ändern.
Stattdessen gab dieser Versuch von Holmes den Vikings die Chance, das Ganze zu beenden, sie konnten nochmals so hart ziehen, dass sie die Steelers über die Linie ziehen und somit den Sieg für sich verbuchen konnten.
FRANCO HARRIS:
“It was pretty brutal; it took a lot out of us. And with my face in the sand — that felt pretty good in the time afterwards. When you’re in a classic event and you lose it, that makes it a little tougher, that makes you keep your head down in the sand a little longer. … Losing in that vein, there’s nowhere to go and so you just have to ponder it and feel the agony a little bit more.”
Die Vikings zogen somit ins Finale gegen die L.A. Dodgers ein, verloren dort aber deutlich 7-2, sogar das Seilziehen konnten die Dodgers hier für sich entscheiden.
ABC brachte die „Superteam“ Competition insgesamt 9 Jahre (1975 – 1983) ins TV, länger hielt es nicht.
Insgesamt gab es 5 Siege der NFL Teams und 5 Siege der MLB Teams 10 Siege bei 9 Ausgaben? Ja, denn die Dallas Cowboys und die Kansas City Royals trennten sich im Jahr 1978 unentschieden im Finale.
Dies macht die Royals auch zum einzigen Team mit 2 Siegen in der Superteam Competition.
Im Jahr 2009 gab es einen Versuch die Show wieder aufleben zu lassen, hier wurden aber immer Athleten (z. B. Terrell Owens) und Stars (z. B. Joanna Krupa) als Teams zusammengebracht.
Es ist auch sehr schwer vorstellbar, unter welchen Bedingungen man heutzutage die Super Bowl- und World Series Gewinner dazu bringen könnte, sich so einem Wettkampf zu stellen.
Zum Abschluss wollen wir Euch den Sieg der Pittsburgh Steelers aus dem Jahr 1976 gegen die Cincinnati Reds näherbringen.
Hierzu gibt es auch Videomaterial:
Zusätzlich haben wir die Statistiken des 1976er Finales für Euch zusammengetragen:
- Honolulu, Hawaii
- Competition Dates: Februar 13-14, 1976.
- Air Date: March 28, 1976.
- Commentators: Keith Jackson & Reggie Jackson
1. PITTSBURGH STEELERS (4) – $7,700 | 2. CINCINNATI REDS (3) – $4,900 |
Rocky Bleier | Johnny Bench |
Mel Blount | Rawley Eastwick |
L.C. Greenwood | Doug Flynn |
Jack Ham | George Foster |
Franco Harris | Ken Griffey |
Jon Kolb | Don Gullett |
Gerry Mullins | Joe Morgan |
Andy Russell | Tony Perez |
Lynn Swann | Merv Rettenmund |
Dwight White | Pete Rose |
Ergebnisse nach Wettkampf
Schwimm Staffel
1. Pittsburgh Steelers | Swann / Mullins / Bleier / Russell / White | 1:55.24 |
2. Cincinnati Reds | Morgan / Flynn / Bench / Rettenmund / Eastwick | 2:10.50 |
Tandem Staffel
1. Cincinnati Reds | Morgan & Flynn / Rettenmund & Gullett / Bench & Perez / Rose & Eastwick | 2:57.48 |
2. Pittsburgh Steelers | Greenwood & Blount / Ham & Bleier / Kolb & Mullins / Harris & Russell | 3:00.84 |
Staffel Lauf
1. Pittsburgh Steelers | Greenwood / Russell / Harris / Bleier / Swann / Blount | 2:31.78 |
2. Cincinnati Reds | Morgan / Griffey / Gullett / Flynn / Eastwick / Foster | 2:37.63 |
Hindernislauf
1. Cincinnati Reds | 2:39.22 |
2. Pittsburgh Steelers | 2:48.00 |
CINCINNATI REDS | TIME | PENALTIES | FINAL TIME | PITTSBURGH STEELERS | TIME | PENALTIES | FINAL TIME |
Merv Rettenmund | 26.23 | 26.23 | Franco Harris | 29.80 | 29.80 | ||
Ken Griffey | 27.70 | 27.70 | Jon Kolb | 29.24 | 29.24 | ||
Don Gullett | 26.26 | 26.26 | Rocky Bleier | 28.39 | 28.39 | ||
George Foster | 28.28 | 28.28 | Mel Blount | 27.89 | 27.89 | ||
Doug Flynn | 27.69 | 27.69 | Jack Ham | 27.64 | 27.64 | ||
Joe Morgan | 26.06 | 26.06 | Lynn Swann | 21.04 | HB | 25.04 |
Volleyball
1. Cincinnati Reds | 15 |
2. Pittsburgh Steelers | 8 |
Kanurennen
1. Pittsburgh Steelers | 3:12.60 |
2. Cincinnati Reds | N/A |
Seilziehen
1. Pittsburgh Steelers | 9.83 sec. |
2. Cincinnati Reds |
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