Rückblick: Die Steelers zu Gast in London

written by Stefan Janssen
10 · 15 · 23

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Rückblick: Die Steelers zu Gast in London

Die NFL ist dieser Tage mal wieder in London unterwegs, inzwischen sind es drei Spiele pro Jahr in der britischen Hauptstadt. Vor fast genau zehn Jahren – am 29. September 2013 – waren auch die Steelers mal im Wembley Stadium zu Gast und verloren dort gegen die Minnesota Vikings mit 27:34. Wir blicken zurück auf das bisher einzige reguläre Saisonspiel der Steelers außerhalb der USA.

Und wir starten mit einer kleinen Quizfrage: Wer war an diesem Tag, an dem Ben Roethlisberger 36 Pässe für 383 Yards an den Mann brachte, wohl der Leading-Receiver? Antonio Brown? Emmanuel Sanders? Heath Miller? Alle falsch. Es war Jerricho Cotchery mit fünf Catches für 103 Yards und einem Touchdown. Wobei Brown sogar ganze zwölf Receptions hatte, jedoch „nur“ für 88 Yards. 

Zunächst aber waren es vor allem die Vikings, die offensiv Erfolg hatten. Ein Field Goal und ein Touchdown-Pass von Matt Cassel, der den verletzten Christian Ponder vertrat und sein Vikings-Debüt gab, auf Greg Jennings über 70 Yards und es stand 10:0 nach gut sieben Minuten. Zur Halbzeit stand es 20:10 für Minnesota, weil Adrian Peterson noch einen 60-Yard-Touchdown-Run folgen ließ. Die Steelers waren noch nicht ganz da – und laut Roethlisberger hatte das auch einen Grund: „Minnesota ist eine Woche vor dem Spiel rüber geflogen. Wir erst drei, vier Tage vorher. Das war ein großer Fehler. Wir waren so erschöpft, sie dagegen waren frisch“, verriet er kürzlich, also zehn Jahre später, in seinem Podcast „Footbahlin“.  

Den einzigen Steelers-Touchdown in der ersten Hälfte erzielte Rookie Le’Veon Bell per Lauf aus acht Yards. Es war sein erster Karriere-Touchdown. Dabei sprang er mit einem Salto in die Endzone. Mike Tomlin ließ ihm das noch einmal durchgehen, gab Bell aber direkt den Rat mit auf den Weg, zukünftig besser auf seinen Körper zu achten, wie der Running Back später sagte. Bell hatte zu diesem Zeitpunkt bereits die ersten drei Saisonspiele aufgrund einer Fußverletzung verpasst und gab in London sein Regular-Season-Debüt. Wie sehr ihn Verletzungen während seiner Karriere leider immer wieder beschäftigen sollten, weiß man heute. 

Direkt nach der Halbzeit erzielte Bell, der bei 16 Carries 57 Yards Raumgewinn erzielte, den zweiten Touchdown seiner Karriere. Ansonsten gehörte das dritte Viertel Minnesota: Auch dank einer Interception von Roethlisberger gelangen zwei unbeantwortete Touchdowns in Folge; wieder erzielt durch Peterson (am Ende 23 Carries für 140 Yards) und Jennings. So ging es mit einem 34:17 für die Vikings ins Schlussviertel. 

Auch wegen seines zweiten Touchdown-Passes spielte Matt Cassel eine sehr gute Partie für die Vikings, die er mit 16/25 für 248 Yards abschloss. In Minnesota gab es daraufhin eine Quarterback-Diskussion, doch zumindest bis Woche 14 blieb Christian Ponder der Starter, dann übernahm Cassel aufgrund einer Verletzung Ponders. Fun Fact: Minnesota beendete die Saison mit einem Record von 5-10-1 und alle Siege gelangen mit Cassel; dreimal gewann er als Starter, zweimal kam er im Verlaufe des Spiels für Ponder rein. 

Der Sieg gegen die Steelers war für die Vikings der erste der Saison, der am Ende aber noch einmal wackelte. Roethlisbergers Touchdown-Pass auf Cotchery und ein Field Goal von Shaun Suisham brachten Pittsburgh auf sieben Punkte heran und mit 1:43 Minuten zu gehen bekam man auch noch einmal den Ball. Die Steelers marschierten das Feld herunter und hatten mit 24 Sekunden First & Goal an der Sechs-Yard-Line. Bei Third Down fiel die Entscheidung: Roethlisberger, der ständig unter Druck stand, kassierte den fünften Sack des Spiels, verlor dabei noch den Ball und die Vikings sicherten ihn. Ballgame. 

„Aktuell könnte man sagen, dass wir das schlechteste Team der Liga sind. Das tut weh“, sagte ein enttäuschter Roethlisberger hinterher. Durch die Niederlage fielen die Steelers auf einen Record von 0-4. „Es hat nicht gereicht, aber wir haben besser gespielt als in den Wochen zuvor“, meinte Mike Tomlin. „Wir fokussieren uns darauf, besser zu werden, und das wird die Ergebnisse von Footballspielen verändern.“ 

Die Bye Week, die auf das London Game folgte, scheint geholfen zu haben: Die Steelers gewannen danach zweimal in Folge und acht der letzten zwölf Spiele. Der 8-8-Record am Ende hätte beinahe sogar für die Playoffs gereicht. Nämlich dann, wenn die San Diego Chargers in Woche 17 gegen die Kansas City Chiefs verloren hätten. Und die Chiefs hatten bei auslaufender Uhr per Field Goal den Sieg in der eigenen Hand beziehungsweise auf dem Fuß. Ryan Succop vergab aber aus 41 Yards und die Chargers gewannen in der Overtime.

Playoffs nach dieser 2013er-Saison wären wahrscheinlich auch zu viel des Guten gewesen. Trotzdem: Mit ein paar Tagen früherer Anreise nach London und einem wacheren Auftritt hätte es reichen können. Beim nächsten Spiel in Europa dürften Tomlin & Co. sicher eine andere Strategie wählen, wann auch immer das nächste Mal sein wird – und wo. 

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