Review Week 6 Tampa Bay Buccaneers @ Pittsburgh Steelers

written by Stefan Janssen
10 · 20 · 22

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Sieg! Endlich wieder. 20:18 gegen die Tampa Bay Buccaneers. Zu rechnen war damit bei weitem nicht, zu schlecht waren die Vorzeichen vor dem Duell, vor allem in der Defense: Free Safety Minkah Fitzpatrick fehlte ebenso wie die drei besten Cornerbacks Akhello Witherspoon, Cam Sutton und Levi Wallace. Plötzlich starteten also James Pierre oder Josh Jackson, der erst Tage zuvor vom Practice Squad in den aktiven Kader gerückt war.

Und doch: Die Defense überzeugte. Erstmals ohne TJ Watt, der natürlich auch noch fehlte, und gegen Tom Brady, der den Steelers schon die ein oder andere bittere Pleite zugefügt hat. Die Buccaneers erzielten erst spät im letzten Viertel den ersten und einzigen Touchdown, in Führung lagen sie im gesamten Spiel nicht.

Aber fangen wir vorne an: Dirigiert von Kenny Pickett starteten die Steelers mit einem 11-Play-66-Yard-Drive, der in einem Touchdown-Pass auf Najee Harris und der 7:0-Führung endete. Der erste Opening-Drive-Touchdown nach 14 Spielen. Danach ließ die Offense ein klein wenig nach und brachte bis zur Pause nur ein weiteres Field Goal von Chris Boswell zustande, das aus 55 Yards denkbar knapp getroffen wurde. Soweit gegen eine starke Defense aus Tampa Bay kein Drama, doch gerade das ängstliche Verhalten kurz vor der Pause fiel negativ auf: Mit nur noch 46 Sekunden auf der Uhr schien es mit 10:6 in die Pause zu gehen, doch die Offense konnte lediglich 23 Sekunden von der Uhr nehmen. Die verbliebene Zeit mit einer Startposition an der eigenen 43 reichte Tampa, um noch einmal in Field-Goal-Reichweite zu kommen und auf 9:10 zu verkürzen.

Dass es am Ende nur drei Field Goals waren, ist der Defense hoch anzurechnen. Sie ließ auf dem Boden kaum etwas zu und fand trotz der schlechten Besetzung in der Secondary immer wieder Mittel und Wege, um das Passspiel der Bucs zu unterbinden. Geblitzt wurde dabei im gesamten Spiel überhaupt nicht – die starke Front schaffte es mit lediglich vier Spielern, immer wieder Druck auf Brady auszuüben und ihn zweimal zu Boden zu bringen. Zudem hielt die Defense immer wieder in der Red Zone und an der Goal Line, selbst Bradys berüchtigter Quarterback-Sneak wurde unterbunden. 

Die zweite Hälfte startete sogleich mit einem Highlight: Kick-Returner Steven Sims war plötzlich durch und trug das Ei 89 Yards das Feld hinunter, ehe er an der Zwölf-Yard-Linie der Gäste noch gestoppt wurde. Leider konnte die Offense hieraus aber nur ein Field Goal erzielen, worauf die Buccaneers direkt ihrerseits mit drei Punkten antworteten – 13:12. Dann der Schock: Kevin Dotson hielt den blitzenden Bucs-Linebacker Devin White lange genug, um eine Flagge zu kassieren und eine 27-Yard-Completion von Kenny Pickett zu Diontae Johnson zunichte zu machen, nicht aber, um den Hit von White gegen Pickett zu unterbinden. Der Steelers-Quarterback ging hart zu Boden und war anschließend im Concussion Protocol – Mitch Trubisky kehrte also zurück. 

Die beiden Teams tauschten anschließend zunächst einmal Punts aus, doch in der Schlussphase spielte Trubisky großartig und wahrscheinlich genau so, wie es sich Tomlin, Canada & Co. zu Beginn der Saison erhofft hatten. Zu Beginn des Schluss Viertels leitete er einen 71-Yard-Drive, bei dem er unter anderem eine 3rd&13-Situation in ein neues First Down verwandelte. Zudem war er aufmerksam, als die Buccaneers nicht rechtzeitig auswechselten, komplett verwirrt waren und Conor Heyward letztlich 45 Yards das Feld hinunterlaufen konnte. Kurz darauf fand Trubisky Chase Claypool in der Endzone – Touchdown! Endlich auch der erste Touchdown-Catch eines Wide Receivers.

Doch die Buccaneers blieben dran und erzielten mit 4:38 Uhr auf der Uhr schließlich auch ihren ersten Touchdown: Brady passte auf Leonard Fournette. Per Two-Point-Conversion hätte der Ausgleich gelingen können, doch der sehr aufmerksame Devin Bush wehrte den Pass von Brady auf Chris Godwin stark ab und bewahrte die Führung von 20:18.

Im folgenden Drive gewannen die Steelers schließlich das Spiel: Trubisky ging bei gleich zwei langen Third Downs Risiko und verwandelte sie mit Pässen zu Claypool in neue First Downs. Großes Lob auch an den oft gescholtenen Claypool an dieser Stelle. Zudem schaffte es Trubisky, einen völlig verunglückten Snap von Mason Cole noch aufzusammeln und damit den Turnover zu verhindern, der wahrscheinlich zum Rückstand geführt hätte. Und so konnten die Steelers letztlich die Uhr herunterlaufen lassen und endlich den zweiten Saisonsieg einfahren.

Fazit: Trotz aller Probleme, die auch die Buccaneers-Offense die gesamte Saison schon hat, hätte wohl kaum jemand ernsthaft auf die Steelers gesetzt. Zu schwach waren die vergangenen Wochen und zu schwerwiegend die Ausfälle in der Defense. Doch gerade die von Teryl Austin koordinierte Unit spielte groß auf, der Gameplan ging auf.

Nun heißt es aber auf dem Teppich zu bleiben: Mit den Miami Dolphins wartet mit der Rückkehr von Tua Tagovailoa und dem unglaublichen Receiving-Corps direkt die nächste harte Aufgabe, zudem ist Trubisky jetzt nicht plötzlich der Heilsbringer, auch wenn er sicherlich großen Anteil am Sieg gegen Tampa Bay hatte und wirklich gut spielte. Die Hoffnung sollte sein, dass Pickett und zumindest manche der Verletzten aus der Secondary am Sonntag zurückkehren und dass es gegen die Dolphins einen ähnlich guten Plan gibt wie gegen die Buccaneers. Bis dahin darf der Sieg im Fanlager aber natürlich in vollen Zügen genossen werden.

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