Preseason Game 1 vs Seattle Seahawks

written by Daniel Stahl
8 · 15 · 22

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WR George Pickens bei seinem TD

Das erste Preseason Game gegen die Seattle Seahawks konnte mit 32:25 gewonnen werden. Obwohl das Ergebnis in einem Preseason Game maximal zweitrangig ist, ist es hoffentlich doch ein gutes Omen, das Feld unter neuem Stadionnamen als Sieger zu verlassen.

Das Hauptaugenmerk in diesem Spiel lag auf den Quarterback-Leistungen, der Performance der Rookies und Neuverpflichtungen sowie den Entwicklungen der O- und D-Line:

Das Quaterback-Battle

Mitch Trubisky (13 Snaps):

Mitch durfte das Spiel starten, was ein Indikator dafür ist, dass er im Battle um den Starting-Job wie erwartet momentan die Nase vorne hat. Mitch begann sehr solide und die Offense zeigte einen schönen Mix zwischen Run- und Pass-Game. Trubisky brachte 4 von 7 seiner Pässe ans Ziel, überbrückte damit 63 Yards und warf einen TD-Pass auf den komplett freien Gunner Olszewski. In einer Situation konnte er auch seine Mobilität unter Beweis stellen, indem er sich gut aus einer brenzligen Situation befreite um dann selbst zu laufen und noch ein paar Yards gut zu machen. Eine gute und vor allem fehlerfreie Leistung. In dieser Verfassung dürfte er als Starter für Week 1 nicht zu verdrängen sein.

Mason Rudolph (23 Snaps):

Als nächster QB durfte Mason Rudolph seine Fähigkeiten unter Beweis stellen. Gleich bei seinem ersten Snap produzierte er einen Fumble, konnte das Ei jedoch zum Glück selbst wieder aufnehmen, was dadurch zwar einen großen Raumverlust, jedoch keinen Ballbesitzwechsel zur Folge hatte. Mason wollte es von den Quarterbacks an diesem Tag am meisten wissen! Er agierte nicht so stabil wie die anderen beiden in der Pocket und setzte auch mit dem eigenen Laufspiel keine Akzente, nahm beim Pass jedoch das größte Risiko, was einmal beinahe zu einer Interception führte, indem er den Ball in einem Play sehr lange gehalten hat um ihn dann in eine Doppeldeckung zu feuern. Da war viel Glück dabei, dass der Gegner diesen Ball nicht abgefangen hat. Dafür hatte er auch den Wurf des Spiels, als er bei 3rd and 13 das Ei in die Ecke der Endzone warf, Pickens dieses sensationell runterpflückte und dabei noch beide Füße ins Feld brachte. Rudolph brachte 9 seiner 15 Pässe an den Mann mit einem Raumgewinn von 93 Yards und diesem einen tollen Touchdown-Pass. Dem gegenüber steht ein Sack, den er einstecken musste.

Kenny Pickett (32 Snaps):

Ich muss schon gestehen, als Kenny in der zweiten Hälfte zum ersten Mal das Feld betrat, das Stadion sich erhob und sich das Team unter lauten „Kenny! Kenny!“-Rufen in den Huddle begab, hatte ich schon ein bisschen Hühnerfell. Aber lassen wir die Local-Hero-Sache mal außen vor und beschränken uns auf die Leistung. In seinem ersten Profi-Drive führte Pickett die Offense souverän über das Feld und konnte gleich seinen ersten TD werfen mit anschließend erfolgreicher 2-Point-Conversion. Kenny war stabil in der Pocket, konnte aber auch im Laufspiel überzeugen und machte wichtige Yards mit seinen Beinen. Er ging wesentlich weniger Risiko bei seinen Pässen als Rudolph und man merkte deutlich, dass er sich sehr auf die designten Spielzüge verließ, was aber auch gut funktionierte. Er traf seine Receiver, aber vor allem auch die Runningbacks mehr als ordentlich und konnte mit 13 von 15 erfolgreichen Pässen für 95 Yards Raumgewinn und 2 TD bei 2 Sacks überzeugen. Das er am Ende das Privileg hatte, in einen Game-Winning-Drive zu kommen und diesen mit seinem zweiten TD-Pass zu krönen, ist vielleicht die kleine Cinderella-Story dieses Spiels.

Die Rookies und Neuverpflichtungen

Offense:

Pickens, Pickens, Pickens – dieser Rookie-Receiver schraubte die Erwartungen in ihn in seinem Profi-Debüt nochmal zwei Stufen nach oben. Was aus dem Training Camp bereits berichtet wurde hat sich bewahrheitet und ja, the hype is real! Er hat das Ego eines Superstars, zeigt gleichzeitig aber auch hervorragende Leistungen und könnte sich als DER Steal des Drafts entpuppen. Wie er den TD-Pass von Rudolph in der Ecke gepflückt hat war wirklich überragend. Auf diesen Jungen dürfen wir uns für die anstehende Saison wirklich freuen.
Aber auch die anderen eingesetzten Receiver haben ihre Sache wirklich sehr gut gemacht. Allen voran Gunner Olszewski, den ich eigentlich nur als Returner und Special Teamer auf dem Schirm hatte, entpuppte sich zu Beginn des Spiels als favorisierte Anspielstation von Trubisky. Auch Vaughns, Boykin und Sims hatten aus dem WR-Room gute Szenen. Letzterer glänzte als Returner und Gadget-Receiver bei einem Jet-Sweep-Spielzug.
Zu gefallen wussten die Backup-Running Backs McFarland, Warren und mit Abstrichen Teague. McFarland konnte zu Beginn des Spiels seinen Speed zeigen und gut designte Laufspielzüge erfolgreich umsetzen. Warren gefiel als Working-Horse, der immer wieder Tackles brach und außerdem als verlässliche Anspielstation für Pickett fungierte.
Bei den Tight Ends machte Connor Heyward seine Sache am besten und zeigte sehr großes Engagement, um sich zu empfehlen. Er hat sichere Hände, wurde oft gesucht und war so für einigen Raumgewinn verantwortlich. Kevin Rader dagegen hat gute physische Voraussetzungen und machte im Blocking seine Sache ordentlich.

Defense:

Der neue Inside Linebacker, Myles Jack, stand lediglich für 8 Snaps auf dem Feld, konnte hierbei jedoch bereits überzeugen. Er hatte zwei ganz wichtige Stopps bei gegnerischem Laufspiel und konnte die Offense der Seahawks gut lesen. Er wird definitiv eine Bereicherung der Defense sein.
Als Backup-Safety verpflichtet, zeigte Damontae Kazee in diesem Spiel eine ansprechende Leistung. Er spielte sehr aggressiv und setzte seine Tackles sicher. Ein sehr ordentlicher Backup für Minkah Fitzpatrick und/oder Terrell Edmunds, der beiden durch die Rotation die nötigen Verschnaufpausen verschaffen wird.
Bei den Rookies Leal und Robinson hatte ich mir bereits notiert, dass da sehr wenig zu sehen war und beide die Chance, sich etwas ins Rampenlicht zu spielen,versäumt haben, da schleicht sich Robinson gegen Ende des Spiels beim Stande von 25:25 ans rechte Ende unserer D-Line. Ich dachte zuerst er täuscht den Outside Blitz nur an, nur um ihn dann tatsächlich durchzuführen. Er rauschte am Left Tackle der Seahawks vorbei und schlug Drew Lock das Ei aus der Wurfhand. Auch Leal war gut in dieser Situation und machte über die Mitte mächtig Druck, was zur Folge hatte, dass die Steelers das Ei eroberten und zum Game-Winning-Drive ansetzen konnten. Leal hatte außerdem ein gutes Play direkt im ersten Snap, den er spielte.
Der neue Cornerback, Levi Wallace, fügte sich in das Leistungsniveau seiner Positionskollegen ein und machte ein unauffälliges Spiel ohne große Highlights oder Fehler.

O-Line:

Die neu formierte O-Line konnte aus meiner Sicht einen Fortschritt im Run-Blocking machen. Es wurden immer wieder Gassen für die Running Backs freigeblockt und diese konnten einigen Raumgewinn sowohl über die Mitte als auch über Außen erzielen. Dennoch bleibt sie aus meiner Sicht eine der größten Schwachstellen der Steelers. Kendrick Green als Left Guard hatte wieder ein paar Aussetzer und auch Dan Moore Jr. hatte seinen Mann als Left Tackle nicht immer unter Kontrolle – und das war noch nicht die Elite auf der Outside-Lienbacker-Position, die er da gegen sich hatte. Mason Cole als Center und James Daniels als Right Guard hatten auch mehr im Run Blocking als im Pass Blocking ihre guten Momente.
Als die Rotation zum Ende des Spiels immer tiefer ging hatte man immerhin noch Spieler wie bspw. Leglue, Hassenauer und Haeg auf dem Feld, die ihre NFL-Erfahrung einbringen konnten.

D-Line:

Ohne die erste Garde machte die Defense anfänglich ihren Job sehr gut und war in erster Linie in der Run Defense wirklich auf der Höhe. Als es dann aber auch hier noch tiefer in die Rotation ging, merkte man doch einen deutlichen Leistungsabfall. Schon beim ersten Rotationswechsel zum Ende des ersten Quarters wurde die Verteidigung gegen den Lauf wieder zu einem echten Problem. Zum Ende des zweiten Viertels war die Two-Minute-Defense wirklich schlecht und der Gegner kam so vor der Halbzeit nochmal auf das Board.
Was die Linebacker angeht, so wurde wieder einmal überdeutlich, dass auf den Outside-Linebacker-Positionen hinter TJ Watt und Alex Highsmith kein adäquater Ersatz zur Verfügung steht. Bei den Inside Linebackern begann Bush das Spiel neben Myles Jack und fungierte auch als Defensive Playcaller. Überzeugen konnte er dabei jedoch nicht! Allerdings tat es ihm sein Herausforderer um den Starting-Job neben Jack, Robert Spillane, gleich und zeigte ebenfalls keine ansprechende Leistung, welche es rechtfertigen würde, einen Starterposten für sich zu beanspruchen.

Was sonst noch auffiel:

Tre Norwood stand die meisten Defensive-Snaps (47) auf dem Feld und knüpfte nahtlos an die guten Leistungen aus der vergangenen Saison an. Guter Backup-Safety mit Potential, den ein oder anderen Spielzug vielleicht auch mal als Cornerback aushelfen zu können.

Leider verletzte sich Karl Joseph bereits sehr früh im Spiel. Es sah nach einer ernsten Fußverletzung aus, die er sich zugezogen hat. Hoffen wir, dass es sich als nicht so schlimm wie befürchtet herausstellt und wir ihn bald wieder auf dem Feld sehen.

Nick Sciba zeigt eine fehlerfreie Leistung als Kicker und Vertreter von Chris Boswell

Randnotiz:

Sehr lustig fand ich die Info der Kommentatoren, dass Mike Tomlin bei den Offense vs. Defense Drills besonders gutes Essen als Gewinneinsatz versprach, während die Verlierer nur das „Standardessen“ bekamen. Hat für mich irgendwie was von Promi-Big-Brother…

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