Wer ist eigentlich Arthur Smith?
Mit Arthur Smith haben die Steelers ihren neuen Offensive Coordinator gefunden und die erste Lücke im Team gestopft. Doch wer genau ist eigentlich der Neue im Team, welchen Weg hat er vor uns genommen und was erwarten wir von ihm in Pittsburgh?
Zur Person
Arthur William “Artie” Smith wurde 1982 in Memphis, Tennessee geboren. Sein Vater, Frederick Wallace Smith, gründete elf Jahre zuvor das global agierende Transportunternehmen FedEx, mit dem er bis heute ein Milliardenvermögen erwirtschaftete. Unter seinen insgesamt neun Geschwistern ist Arthur allerdings nicht der einzige, der es abseits der Firma seines Vaters zu Erfolg brachte. So wirkte z.B. seine Schwester Molly als Executive Producerin in der Filmindustrie unter anderem an dem sechsfach Oscar prämierten Werk “La La Land” mit.
Arthur ist mit seiner Frau Allison verheiratet. Die beiden haben drei Kinder.
Smith als Spieler
Smiths Football-Ausbildung begann an der Georgetown Preparatory School, einer katholischen Schule in North Bethesda, Maryland. Er spielte für die Hoyas vor allem als Guard, Center und Long Snapper und führte das Team als Captain in der Saison 2000 zu einer perfekten 10-0-Saison. 2016 wurde er in die Hall of Fame der Schule aufgenommen.
2001 begann er ein Studium an der University of North Carolina. Seine erste Saison als Tar Heel saß er als Redshirt ab. Als Sophomore bekam er dann einige Snaps als Backup-Guard, bevor er sich am Fuß verletzte und den Rest der 2002er-, sowie die komplette 2003er-Saison aussetzen musste. Er stand anschließend nur noch wenig auf dem Feld, unterstützte das Team allerdings nach seinem Abschluss 2006 als Graduate Assistant im Coaching Staff.
Anfänge als Coach
Sein Weg führte ihn dann schnell in die NFL. Sein Vater, der zu dem Zeitpunkt Anteile an den Washington Redskins innehatte, verschaffte ihm einen Platz im Team als Quality Control Coach der Defense. Auf diesem Posten blieb er für zwei Jahre bis einschließlich 2008. Nach einem Jahr Pause und einem weiteren als Coaching Intern an der Ole Miss (University of Mississippi) wurde er dann vom neu verpflichteten Head Coach der Tennessee Titans ins Team geholt. Der Name des neuen Head Coaches? Mike Munchak. An dieser Stelle dürften bei vielen Steelers-Fans die Ohren klingeln, arbeitete Munchak doch selbst im Anschluss einige Jahre bei den Steelers als Offensive-Line-Coach, als diese unter anderem noch aus Ramon Foster, Maurkice Pouncey und David DeCastro bestand und sich unter ihm zu einer der besten der Liga entwickelte.
Karriere bei den Titans
Insgesamt sollte er für zehn Jahre dort unter Vertrag bleiben. Neben Munchak arbeitete er in Tennessee noch für Ken Whisenhunt (ehemaliger Steelers-Offensive-Coordinator), Mike Mularkey (ehem. Steelers-Spieler und später Offensive Coordinator) und Mike Vrabel (ehem. Steelers-Spieler). Die Verflechtungen zwischen ihm und seinem heutigen Team sind also vielzählig.
Wurde er zu Beginn noch der Defense zur Seite gestellt, wechselte er nach zwei Saisons zur Offensive. Besonderer Fokus seiner Arbeit lag dabei über die folgenden sechs Jahre auf den Tight Ends des Teams. Er arbeitete sich vom OL/TE-Assistant über den Tight End Assistant bis zum leitenden Tight Ends Coach nach oben. Als solcher verhalf er unter anderem Delanie Walker 2015 zu der einzigen 1.000-Yards-Saison seiner Karriere.
Im Anschluss an den Abgang von Matt MaFleur nach Green Bay vermachte Mike Vrabel Smith den vakanten Posten des Offensive Coordinators. Seine Einheit rund um Quarterback Ryan Tannehill, Running Back Derrick Henry und Wide Receiver A.J. Brown brachte es nach zwei Jahren auf Platz zwei nach Yards und Platz vier nach erzielten Punkten in der NFL. Für Henry und Brown bedeutete dies zusätzlich eine Pro-Bowl-Selection sowie für Henry einen Platz im AP All Pro First Team. Eine Leistung, die bei anderen Teams selbstverständlich nicht unbeachtet blieb und schnell wurden im Anschluss Verhandlungen um offene Head Coach-Positionen geführt.
Head Coach bei den Falcons
Den Zuschlag bekamen im Endeffekt die Atlanta Falcons, die sich nach einer enttäuschenden Saison 2020 von Head Coach Dan Quinn getrennt hatten. Smith hatte dort mit inkonstanten Bedingungen, besonders auf der Quarterback-Position, zu kämpfen. Er Coachte Matt Ryan in seinem letzten Karrierejahr, der dann von Marcus Mariota und Desmond Ridder für je eine Saison abgelöst wurde. So bekam er gerade die Passing-Offense nur schwer in Bewegung und konnte dies auch nicht mit aggressivem Laufspiel, eigentlich sein Steckenpferd, retten. Die Falcons erreichten unter Smith in allen drei Saisons eine Bilanz von sieben Siegen bei zehn Niederlagen. Das brachte ihnen zweimal Platz drei und einmal Platz vier der NFC South ein. Am 8. Januar 2024 stellten ihn die Falcons letztendlich von seinen Verpflichtungen in Atlanta frei.
Offensive Coordinator bei den Steelers
Ende Januar wurde dann bekannt, dass Arthur Smith Nachfolger des bereits während der Saison entlassenen Matt Canada bei den Steelers werden sollte. Am 2. Februar machten die Steelers die Verpflichtung offiziell. Laut Aussagen von Insidern habe Smith neben den Steelers weitere Angebote in der NFL gehabt, sich aber aufgrund der Arbeitsmoral in Pittsburgh sowie der Möglichkeit, mit Coach Tomlin zusammenzuarbeiten, für die Steelers entschieden.
Erwartungen in Pittsburgh
Smith ist als Offensive Coordinator bekannt für sein intensives Zone Running Spiel. Mit Najee Harris und Jaylen Warren sowie einer jungen, sich stetig entwickelnden Offensive Line hat er dafür alle Bausteine bei seinem neuen Team zur Verfügung. Ebenso ist zu erwarten, dass der langjährige Tight Ends Coach das Maximum aus Pat Freiermuth, Connor Heyward und Darnell Washington herausholen wird. Als weniger gut galt daneben meist seine Leistung rund um das Passing Game generell. Ob und in welcher Form ihm daher zusätzlich ein Coach/Coordinator für die Konzeptionierung der Passspielzüge zur Seite gestellt wird, bleibt abzuwarten.
Mit Smith haben sich die Steelers in jedem Fall jemanden in ihr Team geholt, der eine gute Reputation als Coordinator hat und trotz relativ jungem Alter einiges an NFL Erfahrung mitbringt. Er ist also jemand, der ein gewisses Grundlevel an Leistung und wenig Risiko erwarten lässt. Das macht ihn, zumindest in der Theorie, zu einem guten Komplementär der Steelers-Defense, die teilweise nicht mehr von der Offense benötigt, als Spiele zu verwalten und einfach nicht wegzuwerfen. Etwas, was uns in 2023 leider nicht immer gelungen ist und mit Smith in den eigenen Reihen ändern sollte.
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