Steelers Training Camp Woche 3

written by Tobias Neumann
8 · 16 · 23

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Woche 3 des Training Camp war gleichzeitig auch der Auftakt in die offizielle Preseason mit dem Höhepunkt am Freitagabend (Samstagmorgen bei uns) bei der ersten Trainingspartie gegen die Tampa Bay Buccaneers.

Genereller Look and Feel

Das Training in Pads ging weiter und wurde zunehmend intensiver. Die meisten Sessions laufen hochkonzentriert aber mit guter Laune ab. Gerade beim Sonntagstraining nach dem Spiel gegen die Bucs waren die Parkplätze um das St. Vincent College gerammelt voll. Entsprechend war auch die Atmosphäre am Feldrand. Besucht wurde das Camp unter anderem von den ehemaligen Steelers Spielern Ryan Clark und Roosevelt Nix, sowie Ex Ravens WR Steve Smith, der beim individuellen Training vor den offiziellen Sessions aushalf.

Einige traditionell stattfindende Drills machten ihr Debüt, so z.B. die 3rd & Short Einheit oder der 1vs1 Drill für die Offensive Backs und Receiver gegen ihre Counterparts. Vor dem Training lassen sich in der Regel immer dieselben Leute zuerst blicken. Darunter sind fast immer Pat Freiermuth und Gunner Olszewski, die bereits weit vor Beginn der Einheit an der “Jugs Machine” oder auch sonst individuell an ihrer Technik arbeiten.

Position Check

Nichts Neues bei den Quarterbacks. Mason Rudolph bekommt inzwischen merklich weniger Snaps Under-Center als Pickett und Trubisky. Camp Quarterback Tanner Morgan, der im Preseason Game ganze 1,5 Quarter spielen durfte, hat in der Zeit vermutlich mehr Snaps bekommen als das ganze Camp über. Seine Rolle im Team sollte spätestens jetzt feststehen und die dürfte nicht im 53er-Roster sein.

Die Pony Sets sind zurück! Bereits letzte Preseason experimentierte man mit einem Backfield, bestehend aus 2 schnellen Runningbacks. Aktuell in der Besetzung Warren-McFarland. Da man diese Aufstellung letztes Jahr nicht einmal während der Regular Season sehen durfte, bleibt aber abzuwarten, ob diese tatsächlich im Playbook landen sollen oder nur zu Trainingszwecken dienen. Ein weiteres Experiment, das viel Wirbel rund um das Training Camp erzeugte, war Kendrick Green, der die gesamte Woche über mit den Runningbacks trainierte und auch während der Team Drills einige Snaps als Fullback bekam. Gegen die Bucs und auch am darauffolgenden Training am Sonntag wurde er allerdings wieder ausschließlich als Center eingesetzt. Ist dieses Experiment womöglich bereits vorbei? Wer hingegen ausschließlich positiv auffällt, ist 3rd String Runningback Anthony McFarland. Er überzeugt im Camp neben guter Vision und Entscheidungsfindung hinter der Line vor allem mit scharfem Route Running und sicheren Händen. Eine echte Option für Late Downs also.

Die Kombination von Quarterback Kenny Pickett auf Wide Receiver George Pickens erzeugt immer viel Spektakel, auch wegen der nicht selten Hollywoodreifen Leistung Pickens’. Etwas in den Schatten rückt daher Diontae Johnson, der sich zwar weniger spektakulär, dafür aber gerade durch seine Zuverlässigkeit weiterhin erste Anspielstation nennen darf. Die Kommunikation zwischen Pickett und ihm ist, gerade im Vergleich zur letzten Saison, immens gewachsen. Gunner Olszewski, der zu Campbeginn von den meisten als Returner abgetan wurde, liefert jeden Trainingstag aufs neue Argumente für ihn im offenen Spiel. Das, gepaart mit seiner enormen Arbeitsmoral in Latrobe, dürfte bei den Coaches mehr als nur ein paar positive Anmerkungen finden. Daneben konnte Calvin Austin III endlich seinen Speed unter Beweis stellen. Es fällt ihm damit vergleichsweise einfach, sich vom Verteidiger zu lösen. Der kleine Catch-Radius, gepaart mit teilweise doch recht unsicheren Händen, macht ihn aber situationsbedingt deutlich weniger wertvoll als erwartet.

Die Steelers Tight Ends zeigen nach wie vor, wie dicht die Leistung hier gepackt ist. Pat Freiermuth ist ein Arbeitstier, immer der Erste aus der Gruppe auf dem Trainingsfeld und liefert, wenn er benötigt wird. Rookie Darnell Washington bekommt zwar deutlich weniger Targets als ‘Muth, bewegt den Ball dafür aber bei jedem zweiten Catch bis in die Endzone. Connor Heyward spielt daneben weiterhin einfach jede Position, die ihm von den Coaches gezeigt wird. Das beinhaltete diese Woche neben dem Run Blocking und Receiving vor allem einige Touches als klassischer “Power Back” in gestellten Short Yardage Situationen. Zach Gentry fällt bei der Leistung der Gruppe leider immer etwas nach hinten heraus. Dafür konnte er bei einem Trick Play einen Snap Under-Center nehmen. Dem ehemaligen Highschool Quarterback kam allerdings Kwon Alexander beim Pass in die Quere.

Die Offensive Line spielt weiterhin in unveränderter Reihenfolge auf. First Team Reps bekommt das 5er Gespann aus Moore, Seumalo, Cole, Daniels und Okorafor. First Round Pick Broderick Jones trainiert wie schon letzte Woche mit der Second Unit. Vor allem an der Edge gibt es häufiger Probleme gegen Bull Rushes und wie gut es gegen den, zugegeben nicht einfach zu beherrschenden, Steelers Passrush läuft, darf jeder anhand der selbst am Feldrand deutlich hörbaren Frage “Can someone block T.J. PLEASE!?” von Coach Tomlin selbst entscheiden. In der zweiten Reihe dürfte auch nach dem Preseason Spiel die Frage um den Posten  des Backup Centers wieder aktuell geworden sein. Green hatte einige schlechte Snaps unter Livebedingungen, trainierte Sonntag aber weiterhin auf der Position im Second Team. Herbig bekam den Ball bisher nicht in die Hände.

Demgegenüber ist die Defensive Line nach wie vor sehr tief besetzt und durch den Ausfall der gesamten Startreihe hatten die Backups Chancen, sich in Szene zu setzen. Besonders gut gelang das Isaiah Loudermilk, der sich das ein oder andere Lob des Cheftrainers hart erarbeitete.

Hinter T.J. Watt, der nach den gescheiterten Reps gegen Rookie Darnell Washington gefühlt unschlagbar ist, und nun-langzeit-Steeler Alex Highsmith erarbeitete sich besonders Edge Rusher Nick Herbig, der die Woche über leicht angeschlagen war, seine Lorbeeren. Die ausgeglichenen Reps gegen Mit-Rookie Broderick Jones dürften beiden helfen, voneinander zu lernen.

Wenn es etwas gibt, mit dem das generalüberholte Linebacker Corps Eindruck schindet, dann wohl mit harten Hits. Allen voran zeigte Elandon Roberts den anfliegenden Runningbacks, bis wohin die laufen durften und wo Schluss war. Nicht nur einmal krachte es in den Trenches, was bei passender Gelegenheit mit einem lautstarken “God Damn E-Rob!” vom Teamkollegen kommentiert wurde. Außerdem zeigt sich, wie groß die Lücke war, die der neu verpflichtete Kwon Alexander in der Coverage schließt. Er stellt im Backfield nun ganz andere Herausforderungen für unsere Quarterbacks im Camp und zukünftig auch denen des Gegners.

Viel auf und ab gab es bei den Cornerbacks. Patrick Peterson tat sich bei einigen Reps schwer an der Boundary gegen George Pickens und Joey Porter Junior zeigte ordentlich Nachholbedarf im Tackling, auch wenn er derjenige war, dem beim Goal Line Drill der finale Stopp an Connor Heyward gelang. Wer ebenfalls kaum Konstanz zeigt, ist James Pierre, der seit Campbeginn quasi Garant für Splash Plays beider Seiten ist. Auch sein Auftritt im Buccaneers Game dürfte nicht geholfen haben, seinen Platz zu festigen.

Minkah Fitzpatrick, der bislang eine Verletzung auskurierte, war wieder fit und trainierte voll als Safety mit. Dafür fielen mit Tre Norwood und Keanu Neal 2 Kollegen komplett aus. Entsprechend mehr Reps gab es für Free Agent Trenton Robinson auf dieser Position.

In den Special Teams fällt vor allem auf, dass Punter Braden Mann auf noch-Starter Pressley Harvin aufholt. Punt Längen und Hangtime sind absolut vergleichbar. Mit 5,2 Sekunden blieb Mann’s Ball auch am längsten in der Luft, während er mit 52 Yards bei seinem weitesten Punt nur ein yard hinter Harvin lag. Punkte für den Amtsinhaber gab es dafür bei der Platzierung: Punktgenau an der 1 Yard Linie musste der Returner seinen Punt fielden, während es Mann nicht einmal in die 10 yard Zone schaffte.

Notable Injuries

  • S Tre Norwood kuriert nach wie vor seine lower leg injury aus
  • Edge Nick Herbig konnte aufgrund einer Hüftverletzung nur an den Positions- aber nicht den Team Drills teilnehmen
  • S Damontae Kazee konnte aufgrund einer Knöchelverletzung nur an den Positions- aber nicht den Team Drills teilnehmen

Nach dem Preseason Game kamen dann die folgenden Verletzungen mit hinzu:

  • DL Keanu Benton verletzte sich am Knöchel, konnte aber bereits am Sonntag wieder leicht mittrainieren
  • LB Nick Kwiatkowski erlitt eine Schulterverletzung und konnte am Sonntag nicht trainieren. Seine Verletzung soll aber nicht langfristig sein.
  • DL Larry Ogunjobi verletzte sich am Fuß und fiel für das Montagstraining aus
  • DL Cameron Heyward fiel am Sonntag Krankheitsbedingt aus
  • LB Chapelle Russel zog sich eine Knieverletzung zu und wurde von den Steelers gewaived, bzw. auf die Injury Liste gesetzt.
  • Weitere kleinere Verletzungen, die zu limitiertem Training führten, gab es bei S Keanu Neal (Bein) und CB Joey Porter Jr. (Knöchel).
  • Während des Sonntags Trainings verletzten sich darüber hinaus G Nate Herbig (Schulter), CB Isaiah Dunn (Knie) und LB Toby Ndukwe (Handgelenk). Ihr Status wird sich zum nächsten Training am Dienstag klären.

Ups of the Week

  • Anthony McFarland, der wohl endlich im Team angekommen ist
  • Diontae Johnson der sich trotz sehr harter Konkurrenz weiterhin an der Spitze des Depth Chart hält
  • Der Tight End Room mit 4 gefährlichen Spielern
  • Elandon Roberts und Kwon Alexander die auf ganz unterschiedliche Weise Qualität ins Linebacker Corps bringen
  • Die Crowd in Latrobe

Downs of the Week

  • Die Offensive Tackle, die bislang alle keinen nennenswerten Widerstand gegen den Passrush bieten können.
  • Joey Porter Jr., der beim Tackling statt dem ballführenden Spieler mehrfach nur Luft zu greifen bekam.
  • Kendrick Green, der vermutlich weder als Center noch als Fullback überzeugen konnte.

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