Steelers gewinnen NFL Premiere in Irland

written by Andre Vilshöver
10 · 01 · 25

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Im Allgemeinein ist Irland als smaragdgrüne Insel bekannt, aber an diesem Wochenende war es die Black & Yellow Isle.

Normalerweise haben die Fans des Heimteams bei den NFL International Games selten die Oberhand, aber die Steelers Nation stellte erneut unter Beweis, wie reisefreudig sie ist. Natürlich hat man wie bei jedem International Game auch viele Fans der Gegner, sowie die Trikots der anderen 30 Franchises, aber Dublin war an diesem Wochenende Black and Yellow.

Im ausverkauften Croke Park sollten die Steelers am Ende verdient mit 24:21 gewinnen, auch wenn das Spiel aus Sicht der Steelers, die mit einer 24:6 Führung ins vierte Quarter gingen, am Ende nochmal unnötig knapp wurde.

Man merkte direkt, dass die Steelers sich in der Woche gut auf die Vikings vorbereitet haben, denn defensiv versuchte man mit vielen gezielten Blitzen und einer vollen Box den Vikings den Lauf zu nehmen und Carson Wentz zwingen den Ball zu werfen. Auch wenn Wentz für 350 Yards geworfen hat, haben es die Steelers erneut geschafft, zwei Turnover zu kreieren.
Eine Statistik, an der sich die Geister scheiden: Ist es gut so viele Yards zu fressen und hoffen, dass man immer wieder Turnover hinbekommt oder wird das im Laufe der Saison bestraft und man muss andere Antworten finden?
Die richtige Antwort werden wir hier nicht finden, aber dass die Steelers sowohl bei den Sacks (14 Stück) und den Turnovers (7 Stück) auf Platz zwei in der Liga stehen, gibt dem Team von Mike Tomlin bisher Recht.

Es ist und bleibt ein Spiel mit dem Feuer!
Denn genauso oft wie es die Defense der Steelers schaffte, Wentz unter Druck zu setzen, dass dieser offene Receiver übersah, schaffte es der Vikings QB, völlig offene Receiver für einfache Yards after Catch zu bedienen.

Hier bleiben von Sonntag zwei Szenen bewusst in Erinnerung:

Justin Jefferson vs. das Turf Monster

2nd Quarter
00:59
2nd & 3 PIT 42
03:14 Steelers

Carson Wentz scrambled nach vorne aus der Pocket und bedient Justin Jefferson auf einer Crossing Route an der 19 Yards Line.
Der einzige Spieler halbwegs in der Nähe ist Linebacker Payton Wilson, der Jordan Addison Downfield gecovert hat. und hier reden wir immer noch über mindestens 10 Yards.
Als Jefferson in Richtung Endzone loslaufen will, rutscht dieser mit seinem Standbein weg und geht zu Boden, was Wilson genug Zeit gibt, ihn zu downen.
Die Vikings können am Ende nur ein Field Goal nehmen und die Steelers gehen mit einer 06:14 Führung in die Halbzeit anstatt einer 10:14 Führung.

Payton Wilson is Speed

4th Quarter
03:25
1st & 10 MIN 18
14:24 Steelers

Mike Tomlin gilt als Hardliner, wenn es darum geht, ein Field Goal oder ein Punt zu nehmen, anstatt dafür zu gehen. Gegen die Vikings entschied sich Tomlin, bei 4th & Goal das 4th Down auszuspielen. Und ausgerechnet hier wurden die Steelers dann fast bestraft.
Man schaffte es nicht, von der 3 Yard Linie den Ball in die Endzone zu tragen und so übernahmen die Vikings den Ball an der eigenen 1 Yard Linie. Man spielte zunächst zwei schnelle Plays, um sich etwas Raum zu verschaffen.
Dann folgte der Auftritt von Addison und Wilson. Addison, der eine einfache tiefe Route lief, profitierte davon, dass DeShon Elliot, Darius Slay und Chuck Clark alle falsche Entscheidungen getroffen haben, fing den Ball alleine an der Mittellinie und machte sich auf den Weg in die Steelers Endzone.
Erneut war nur Payton Wilson “in der Nähe”, auch wenn wir hier erneut über 7 – 10 Yards reden. Aber Wilson zündete den Turbo und holte mit einer Rekordgeschwindigkeit von 22,48 mph (36,17 km/h) den Receiver ein und machte das Touchdown Saving Tackle an der 1 Yard Linie.
Ja, der Touchdown ist trotzdem passiert, aber das Play nahm 61 Sekunden von der Uhr. Zeit, die den Vikings am Ende des Tages fehlen sollte!

Aber auch auf der offensiven Seite des Balles sollten die Vorbereitungen der Steelers auf die Stärken und Schwächen der Vikings-Defense zu sehen sein.

So wusste man, dass Brian Flores mit seiner Defense gerne viel Druck erzeugt und den Quarterback so zu Fehlern zwingen will. Das hat Arthur Smith in seinen Gameplan mit einbezogen und Aaron Rodgers wurde den Ball im Schnitt in 2,17 Sekunden los – so schnell wie kein anderer der 36 QBs in Woche 4. Auch sein Average Depth of Target von 3,3 Yards war ein Top 3 Wert in dieser Woche – nur Cooper Rush (3,1) und Ex-Steeler Russell Wilson (-4,0) hatten kürzere aDoT Werte.
So kamen die Vikings nicht an den Quarterback heran und die Steelers konnten sich auf ihre Stärken im Yard after Catch konzentrieren. DK Metcalf, der 91 seiner 126 Yards nach dem Catch gemacht hat, stellte dies überzeugend bei seinem 80 Yards Touchdown zum 03:14 für die Steelers unter Beweis.

Die Ansage, die man am meisten im Croke Park gehört hat, war “Nummer 74 reported in as eligible”. Anderson wurde insgesamt 16-Mal als 6 Offensive Lineman / Tight End aufgestellt und bei 14 dieser Snaps liefen die Steelers für insgesamt 74 Yards. Läufe, bei denen Anderson und Darnell Washington den Weg für Kenny Gainwell, der den verletzten Jaylen Warren ersetzte, freiblockten.
Gainwell war der Aktivposten der Steelers. Am Ende hatte er mit 19 Läufen für 99 Yards und zwei Touchdowns sowie sechs Receptions für 35 Yards einen großen Teil am Erfolg der Steelers gegen die Vikings.
Opfer des sehr lauflastigen Spiels war Pat Freiermuth, er kam nur auf 15 Snaps im ganzen Spiel und bekam kein einziges Target.

Normalerweise spielt man den Tush Push oder die abgewandelten Versionen, welche seit diesem Jahr vermehrt Einzug in die Liga halten, erst beim vierten Versuch. Die Steelers haben dies bereits beim dritten Versuch gemacht. Warum reden wir drüber? Weil man es nur mit zehn Mann gemacht hat, obwohl elf Spieler auf dem Feld standen.
Der Snap ging direkt an Connor Heyward und dieser wurde von Anderson und Washington für zwei Yards nach vorne zum neuen First Down nach vorne geschoben.
Und was hat der elfte Spieler gemacht? Das war Aaron Rodgers, der sich einzig und allein auf das Deuten des neuen First Downs konzentrierte. Eine Szene die man so auch noch nicht gesehen hat

Die Steelers haben nun eine Bye Week und das bedeutet, dass das Team in dieser Woche gar nicht oder erst zum Ende der Woche trainieren wird.
Was aber definitiv passieren wird, ist, dass man die bisherigen Spiele analysiert und daraus Schlüsse ziehen muss.
Man hat gesehen, dass sowohl die Offensive wie auch die Defensive funktionieren können. Bisher hat man es nur nicht geschafft, dass a) beide in einem Spiel funktionieren und b) man ein Spiel eine konstante Leistung zeigen kann.

In zwei Wochen erwartet man dann die Cleveland Browns im Acrisure Park. Im Gegensatz zu den Steelers haben die Browns nach ihrem International Game (Woche 5 gegen die Vikings) keine Bye Week.
Wir sind gespannt ob Cleveland wie jedes Jahr ein Stolperstein für die Steelers sein kann und welcher Quarterback gegen die Steelers auflaufen wird, denn die Tage von Joe Flacco als Starter in Cleveland scheinen bereits vor der Partie in London gegen die Vikings gezählt zu sein.

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