D-Linemen und Edge Rusher im Draft 2024
In den letzten Spielzeiten bildete der Pass Rush das Grundgerüst der Defense, oft sogar für den Steelers Football insgesamt, da es an offensiver Durchschlagskraft mangelte. Entsprechend gut kümmerte man sich in den letzten Jahren um diese Positionen. Gerade die Edge Rusher sind gut besetzt: T.J. Watt und Alex Highsmith stellen eines der besten Pass Rush Duos der Liga und mit Nick Herbig draftete man letztes Jahr jemanden, der auf längere Sicht mindestens die Rolle des Backups und Rotationsspielers übernehmen kann und wird.
Dazwischen sieht allerdings nicht alles so rosig aus. Team Captain Cam Heyward ist inzwischen in einem Alter, in dem man sich einfach fragen muss, wie lange er auf dem Feld noch produktiv sein wird. Seine Rolle gegenüber dem Center kann inzwischen Keeanu Benton übernehmen, weiter außen sieht es aber dünn aus, besonders, da DeMarvin Leal in seiner bisherigen Zeit in Pittsburgh nur wenig überzeugen konnte. Man benötigt also einen flexiblen Interior Lineman, der den Wegfall von Heyward, wann auch immer dieser kommen mag, in Kombination mit Benton auffangen kann.
Defensive Linemen
Prospect 1
Name: Ruke Orhorhoro
Position: Defensive Tackle
College: Clemson
Alter: 13.10.2001 (22 Jahre zum Draft)
Größe: 6’4” (1,93 m)
Gewicht: 290 lbs (132 kg)
- Run Stop Tackle
- Positionsflexibel
- Sehr Athletisch
- Gut bei Stunts
- Schwacher Techniker
Positives
Orhorhoro kam als 260 Pfund Edge Rusher nach Clemson, legte aber in seiner Karriere bei den Tigers weitere 30 Pfund zu und wechselte nach innen. Seine Vergangenheit auf dieser Position scheint bei seinem Spielstil weiterhin durch. Er hat ein gutes Timing beim Snap und kommt explosiv aus dem Stand. Gepaart mit einer ordentlichen Portion funktionaler Kraft attackiert er gekonnt gegnerische Linemen von Center bis Tackle. Besonders sein Bull Rush überzeugt dabei. Seine Athletik erlaubt es ihm, bei Stunts Lücken zu öffnen und gegen Zone Blocks offene Running Lanes zu schließen. Generell ist er ein starker Verteidiger im Run Game, bleibt mit den Schultern stets parallel zur Line und ist ein verlässlicher Tackler. Beim Combine konnte er seine Athletik unter Beweis stellen, lief eine 4,89 und gehörte in allen Kategorien, von Bench Press bis Weitsprung, zur Spitze der Klasse auf seiner Position.
Negatives
Sein Wechsel von der Edge in die Interior Line kam am College nicht ohne Grund. Auch wenn er definitiv athletisch genug für die Außenposition ist, fehlt es ihm deutlich an Technik. Über den Bull Rush hinaus weist sein Rush Arsenal nicht viel auf und die Arbeit mit seinen Händen ist – freundlich ausgedrückt – verbesserungswürdig. Bekommt der Gegenspieler zuerst Kontrolle, fällt es ihm schwer, den Block wieder zu lösen und erneut anzugreifen. Auch wenn Orhorhoro Positionen von 0-Tech (Nose Tackle) bis 5-Tech (Außenschulter des Off. Tackle) spielen kann, fehlt ihm für erstere auf NFL Niveau weiterhin Gewicht und für zweitere die notwendige Technik. An beidem kann er arbeiten. Ohne Verbesserung wird er jedoch weiterhin innen bei Double Teams aus dem Spiel genommen werden und außen über sporadische Stunts und Gadget Plays nicht hinauskommen. Hinzu kommen bereits 2 schwerere Verletzungen in seiner Zeit am College: Eine Meniskusverletzung 2020 (Ausfall von 8 Spielen) und eine Schulterverletzung, die in der Offseason 2023 operiert wurde.
Steelers Fit, weil
er mit seiner Flexibilität und etwas mehr Gewicht die Rolle von Cam auffangen oder, je nach Entwicklung, nach dessen Karriereende ersetzen kann. Er bietet der Line Sicherheit gegen den Lauf und ist mit seinem Bull Rush gegen den Pass gefährlich. Unser Scheme bietet ihm durch viele Run Stunts und flexible Aufgabenverteilung die Möglichkeit, mit seiner Athletik zu glänzen.
SNG Prediction
Note: B
Draft: Runde 3
Karriere: Zukünftiger Starter
Rolle: Flexibler Interior Lineman
Prospect 2
Name: Maason Smith
Position: Defensive Tackle
College: LSU
Alter: 13.10.2002 (21 Jahre zum Draft)
Größe: 6’6” (1,98 m)
Gewicht: 315 lbs (143 kg)
- Gute Maße für die NFL
- Erstaunlich agil
- Solider Tackler
- Moveset okay mit Verbesserungspotenzial
Positives
Mit 315 Pfund Gewicht hat Smith ordentlich Masse für das Spiel in den “Trenches”, die er bei fast 2m Körpergröße jedoch gut trägt und erstaunlich agil erscheint. Besonders beim Snap kommt er gut weg und kann den Kontakt meist als Erster einleiten. Sein kräftiger Punch bringt schnell Unruhe in das Spiel des Blockers gegenüber und er besitzt die Kraft, die Pocket nach Kontakt zu verkleinern. Er hat ein solides, wenn auch nicht allzu großes Moveset im Pass Rush. Besonders sein Swim Move führte häufig zu Erfolg. Gegen den Run hält er gegen Blocks stand, verkleinert Lücken in der Line und ist durch seine Agilität schnell zur Stelle, um notwendige Tackles zu setzen.
Negatives
Seine Pass Rush Moves beschränken sich bisher auf den Oberkörper und sporadische Bull Rushs, obwohl er bei seiner Agilität mit Konter und Speed to Power Moves viel Erfolg haben könnte. Sein Arsenal dahingehend zu erweitern ist möglich, benötigt aber Zeit. Aufgrund seiner Größe fällt es ihm schwer, sein Padlevel konstant niedrig zu halten und sein daraus resultierender, hoher Schwerpunkt wird in der NFL ein Problem gegen kleinere Guards werden. Smith spielte am College vor allem als Tackle gegenüber der Guards oder dem Center, obwohl er das Potenzial hat, auch weiter außen zu spielen. Dass er auch von dort konstant Druck erzeugen kann, muss er jedoch erst noch unter Beweis stellen. Hinzu kommt ein Kreuzbandriss aus der vergangenen Saison, der vor Saisonstart zunächst auskuriert werden muss.
Steelers Fit, weil
er mit seiner ungewöhnlichen Kombination aus Gewicht und Agilität ein solider Spieler, vor allem im Run Game ist und neben den Steelers Pass Rushern entstehende Lücken nutzen kann. Er ist ein sicherer Tackler, der die Linebacker entlastet, die sich so wiederum auf die Vermeidung von Big Plays konzentrieren können.
SNG Prediction
Note: C
Draft: Runde 3-4
Karriere: Starter bis Vertragsende
Rolle: Klassischer Defensive Tackle mit Option auf Edge Sub-Sets
Prospect 3
Name: Justin Eboigbe
Position: Defensive End
College: Alabama
Alter: 09.04.2001 (23 Jahre zum Draft)
Größe: 6’5” (1,96 m)
Gewicht: 292 lbs (132 kg)
- Physischer Spieler
- Viel Kraft
- Langsam beim Snap
- Technisch unausgereift
Positives
Auch Eboigbe kann auf dem Feld vor allem mit seiner Physis punkten. Er ist zwar weniger athletisch als Orhorhoro und Smith, bietet mit 6’5” bei 292 Pfund aber die gleichen NFL-typischen Maße bzw. das Potenzial, sich diese anzueignen. Den Mangel an Explosivität fängt er mit viel funktionaler Kraft nach Kontakt auf. Er bleibt nach Kontakt auch gegen Double Teams standhaft und löst diese gekonnt gegen den Run, um zum Tackling frei zu werden. Letztere setzt er vor allem im Getümmel kurz hinter der Line solide. In Alabama wurde von ihm verlangt, alle Positionen entlang der Line zu spielen, was ihm überzeugend gelang. Viele seiner Snaps kamen dabei gegenüber dem Offensive Tackle, er ist also grundsätzlich in der Lage, Aufgaben als Edge Rusher zu übernehmen, z.B. in schwereren Personengruppen bei kurzen Downs.
Nach seiner Entscheidung, 2023 für ein fünftes Jahr an die Uni zurückzukehren, nahm er als ältester und erfahrenster Lineman die Rolle des “Veteranen” gerne an und organisierte die Arbeit der Teamkollegen um sich herum. Mental dürfte die Hürde zwischen College und NFL für ihn daher keine allzu große sein.
Negatives
Die mangelnde Athletik wurde oben bereits kurz angesprochen. Er konnte diesen Eindruck leider auch beim Combine nicht in ein anderes Licht rücken, lief dabei eine 5,18 über 40 Yards. Sein Vertical Jump war ähnlich schlecht, zum Bankdrücken und Weitsprung trat er nicht an. Er wird Probleme haben, sich an die hohe Spielgeschwindigkeit der Liga zu gewöhnen, gerade, da ihm das technische Arsenal fehlt, um dies auszugleichen. Er wirkt auf dem Feld eben noch sehr grob und ist abhängig vom ersten Kontakt. Zweite Versuche, besonders welche mit schnellen Richtungswechseln, findet man selten bis gar nicht. Seine Pass Rush Moves beschränken sich weitestgehend auf den Bull Rush. Feinere, technisch anspruchsvolle Moves liegen ihm nicht.
Steelers Fit, weil
er dem Team mit seinem Spielstil genau das bieten könnte, wozu DeMarvin Leal nicht in der Lage war. Ihm fehlt zwar die technische Finesse für viel Arbeit an der Edge, er ist aber flexibel genug, um an jeder Stelle auszuhelfen, wo er verlangt wird. Mit zwei Top Pass Rushern außen kann man Schwächen gegen den Pass hinnehmen und sich auf seine Qualitäten gegen den Lauf fokussieren.
SNG Prediction
Note: D+
Draft: Anfang Tag 3
Karriere: Qualitativ guter Rotationsspieler mit Upside als Starter
Rolle: Flexibler Interior Lineman
Edge Rusher
Prospect 1
Name: Xavier Thomas
Position: Edge
College: Clemson
Alter: 20.12.1999 (24 Jahre zum Draft)
Größe: 6’2” (1,88 m)
Gewicht: 245 lbs (111 kg)
- Guter Speed Rusher
- Konstante Arbeit mit den Händen
- Solide in Coverage
- Wenig Kraft
- Moveset ausbaufähig
Positives
Thomas gewinnt viele Duelle direkt beim Snap. Er kommt explosiv aus dem Stand und nutzt den gewonnenen Platz souverän, um die Pocket von außen klein zu ziehen und zum Quarterback zu gelangen. Er ist unheimlich aktiv mit seinen Händen und arbeitet permanent am Gegner, um längeren Kontakt zu vermeiden. Sein Speed to Power Übergang ist schnell und für viele Gegner überraschend. Seine Fähigkeit, den Tackle dazu zu zwingen, die Hüfte Richtung Backfield zu drehen, sorgt für schnellen Zugriff und nimmt dem Runningback Optionen beim Laufspiel. Thomas hatte einige Snaps in Coverage, sah dabei auch weitestgehend solide aus. Besonders sein Speed hilft ihm dabei, den Abstand zum Receiver zu verringern und nach dem Catch Tackles an der Sideline zu setzen.
Negatives
Er ist recht schmal gebaut, was neben dem angesprochenen Speed auch Nachteile mit sich bringt. Vor allem seine fehlende Kraft wird ein Faktor in der NFL werden. Hat der Tackle Kontakt, gelingt es Thomas nur selten, sich rechtzeitig wieder zu lösen. Kann er nicht unmittelbar Druck über die Außenschulter kreieren, wird er oft nach außen geschoben, was dem Quarterback nur noch mehr Raum gibt. Gegen den Run steht er zwar oft gut, bekommt aber nicht immer Zugriff und benötigt Hilfe beim Tackling gegen physisch überlegene Spieler. Auch sein Moveset ist ausbaufähig. Er setzt bislang fast ausschließlich auf seinen Speed Rush, der allein ohne entsprechenden Konter für die NFL nicht reichen wird.
Steelers Fit, weil
die Steelers mit ihm einen Spieler bekommen, der neben der Rotation in der Lage ist, einen der Starter bei Ausfällen zu ersetzen. Er wird qualitativ nie an einen der beiden herankommen, benötigt aber keine besondere Situation für sein Spiel und kann auch komplexe Plays mit Aufgaben neben dem reinen Pass Rush vom ersten bis zum dritten Down übernehmen.
SNG Prediction
Note: C
Draft: Runde 4
Karriere: Rotationsspieler / High Quality Backup
Rolle: Speed Rusher mit Coverage Potential
Prospect 2
Name: Nelson Ceaser
Position: Edge
College: Houston
Alter: 03.06.2001 (22 Jahre zum Draft)
Größe: 6’3” (1,91 m)
Gewicht: 250 lbs (113 kg)
- Guter erster Step
- Solides Pass Rush Moveset
- Kann Off Ball spielen
- Muss weiter Kraft aufbauen
Positives
Guter Athlet mit einem ordentlichen Antritt nach dem Snap. Er nutzt Speed, Speed to Power und diverse technische Moves, wie Spins oder Counter, um im Pass Game zu wirken. Auch seine funktionale Kraft ist gut genug, um Linemen aus der Bewegung heraus nach hinten zu bewegen und die Pocket klein zu ziehen. Er ist flexibel einsetzbar und hatte einige Snaps als Off Ball Linebacker, von wo aus er blitzt oder in Coverage zurückfällt. Gegen den Run hält er souverän seine Stellung und kann sich aus Blocks lösen, um zum Tackling anzusetzen.
Negatives
Auch wenn er aus der Bewegung heraus zuschlagen kann, reicht seine Kraft bei früh initiierten Blocks häufig nicht, um den Tackle auf seine Fersen zu zwingen. Sein Spielstil mit hohem Oberkörper ist dabei auch kaum hilfreich. Durch gute Blocking Tight Ends, die bei seinem Speed mithalten können, wird er gern mal aus dem Spiel genommen und kann sich in den meisten Fällen selbst keine zweiten Chancen erarbeiten. Auch wenn seine Moves gut sind, gelingt es ihm nicht oft genug, diese produktiv in Zahlen umzusetzen. Sein Spiel gegen den Lauf scheitert häufiger an seiner Fähigkeit, das Play rechtzeitig zu erkennen und entsprechend zu agieren. Bei schnellen Blocks in seine Richtung wird er oft in unnötigen Kontakt gezwungen und hat von da nicht mehr die Möglichkeit, den Runningback zu Cutbacks oder Richtungswechseln zu bewegen.
Steelers Fit, weil
Ceaser als leichter, schneller Edge Linebacker gut in unser System passt und neben dem Rush auch Aufgaben in der Coverage übernehmen kann. Er kann als Edge Rusher auf beiden Seiten der Line oder dahinter eingesetzt werden und erlaubt kreative Blitz Designs.
SNG Prediction
Note: C-
Draft: Mitte Tag 3
Karriere: Backup
Rolle: Flexibler 3-4 Outer Linebacker
Prospect 3
Name: J.J. Weaver
Position: Edge
College: Kentucky
Alter: 30.11.1999 (24 Jahre zum Draft)
Größe: 6’5” (1,96 m)
Gewicht: 244 lbs (111 kg)
- Do-It-All Spieler für Gadget Plays
- Spielte als Edge, Linebacker und Slot Corner
- Viel Erfahrung in Coverage
- Wenig durchsetzungsfähig
- Gespür für Big Plays fehlt
Positives
Weaver ist ein Kandidat, der mit seinen Skills in den späten Runden des Draft einen Versuch wert ist. Er glänzt mit Vielseitigkeit wie kein Zweiter auf seiner Position, spielte 2023 für die Wildcats neben der Line auch als Off Ball Linebacker und Slot Cornerback. Bei einem Drittel seiner Snaps gegen den Pass stand er mit in Coverage. Er ist schnell genug, um den Abstand zum Receiver bei kurzen Zonen zu verkleinern und Big Plays zu verhindern. Trotzdem reicht seine Kraft, um die Offensive Line im Pass Rush zu beschäftigen. Er scheut den Kontakt weder gegen Run noch beim Tackling und setzt letztere auch im offenen Feld gekonnt und mit Nachdruck. Tacklings und Sacks gelingen ihm auch im Verkehr der Tackle Box.
Negatives
Auch wenn er quasi jede Position auf dem Feld spielen kann, merkt man doch deutlich, dass er kein Spezialist auf den jeweiligen Positionen ist. Er verblasst neben dem Corner in Coverage und dem Edge Rusher im Pass Rush. Seine Tacklings, wenn auch technisch gut, fehlt nicht selten die Power, um gegen bullige Runningbacks und Tight Ends zu bestehen. An der Line kommt er teilweise zu spät weg und muss sich dem Tackle anpassen, der auf diese Weise leichtes Spiel mit ihm hat. Auch fehlt ihm das Gespür für den Ball. Er versucht nicht, den Ball abzufangen, wenn er mit seinem Rush keinen Erfolg hat und spielt in Coverage grundsätzlich den Spieler und nicht den Ball. In Zone Coverage hat er Probleme, den Quarterback richtig zu lesen und reißt so Lücken ins Backfield.
Steelers Fit, weil
er als Late Round Kandidat ohnehin keine offenen Lücken mehr schließen muss und sein Talent, das ganze Feld zu bedienen, kreativ in die Defense eingebaut werden kann. Mit Linebackern in Coverage haben wir in Pittsburgh Erfahrung und könnten mit ihm einen Spieler bekommen, der bei guter Entwicklung selbst aus dem Slot diverse Aufgaben übernehmen und Mismatches zu unseren Gunsten kreieren kann.
SNG Prediction
Note: D
Draft: Runde 6-7
Karriere: Camp Prospect
Rolle: Linebacker-Hybrid / Gadget Spieler
0 Kommentare