Nach der Saison sprießen die Meldungen aus dem Boden, dass die einzelnen NFL Teams etliche Spieler mit Reserve / Future Contracts unter Vertrag nehmen. Da aber nicht jeder mit dem Begriff etwas anfangen kann, beleuchten wir das Thema heute einmal.
Was genau ist ein Reserve / Future Contract?
Bis auf den Zeitraum der Gültigkeit gibt es keinen Unterschied zwischen einem Reserve / Future Contract und einem Vertrag für das aktive Roster. Die Regeln für zum Beispiel Veteranen-Minimum und Signing Bonus sind identisch.
Ein Reserve / Future Contract wird erst mit dem Start des neuen Liga-Jahres am 15.03.2023, 22 Uhr deutscher Zeit gültig. Zudem gelten die Verträge nicht gegen das aktuelle Cap für den 53 Mann Roster sondern gegen den Salary Cap des nächsten Jahres und das 90-Man Camp Limit.
Ein Spieler, der mit einem solchen Vertrag ausgestattet wurde, kann ab diesem Zeitpunkt nicht mehr durch ein anderes Team gesigned werden. Erst wenn ein Cut erfolgen sollte, dann wird der Spieler für andere Teams wieder verfügbar sein.
Wer kann mit einem Reserve / Future Contract ausgestattet werden?
Jeder Spieler, der zum Ende der regulären Saison kein fester Teil eines aktiven Rosters einer Franchise war. Spieler von jedem Practice Squad – auch die für den letzten Spieltag beförderten Spieler – sowie Free Agents sind in der Lage einen solchen Vertrag zu bekommen.
In der Regel werden die Spieler des eigenen Practice Squads mit solchen Verträgen ausgestattet, denn mit dem Ende der regulären Saison werden die Practice Squads aufgelöst.
Es gibt keine Limitierung, wie viele Spieler man mit einem Reserve / Future Contract unter Vertrag nimmt, solange man zu Beginn des Training Camps einen 90 Mann Roster hat. Teams werden aber den Roster nie nur mit Reserve / Future Contract Spielern füllen, denn auch nach dem Draft werden die Teams noch Undrafted Rookies unter Vertrag nehmen.
Was verdient ein Spieler mit einem Reserve / Future Contract?
Wie bereits beschrieben verdient ein Spieler mit einem Reserve / Future Contract mindestens das Veteranen Minimum. Es ist aber nicht verboten mehr zu zahlen und einen Signing Bonus zu vergeben. ABER: Teams werden nicht viel Geld in einen Spieler investieren, der um einen Roster Spot kämpfen wird.
Durch den neuen CBA von 2020 ist das Minimum und der Anstieg über die Jahre bis 2030 fest geregelt.
Hier ist die aktuelle Aufschlüsselung des Veteranen Minimums für die 2023er Saison:
Ligajahre | Gehalt |
0 | 750k |
1 | 870k |
2 | 940k |
3 | 1.010 M |
4 | 1.080 M |
5 | 1.080 M |
6 | 1.080 M |
7 | 1.165 M |
8 | 1.165 M |
9 | 1.165 M |
10+ | 1.165 M |
Also sind die Verträge nur von Vorteil und kommt man von da jemals wirklich in die NFL?
Ja und Nein.
Ja, die Spieler haben erstmal einen Vertrag und bekommen das entsprechende Geld dafür. Zudem werden die Spieler Teil des Minicamps sein und am Training teilnehmen. Sie bleiben natürlich fit und können in der gesamten Zeit mit den Coaches arbeiten und sich so für einen zukünftigen Rosterspot empfehlen.
Nein, die Spieler sind zwar während der OTAs (Organized Team Activities) und des Training Camps Teil des 90 Mann Kaders, aber die Chancen auf einen Roster Spot sind eher marginal. Denn neben den in der Free Agency verpflichteten Free Agents, stehen Sie in Konkurrenz mit den von dem Team gezogenen Rookies und Undrafted Rookies, welche die Franchise unter Vertrag nehmen.
Als Resumée kann man ziehen: Es ist möglich, fest in einem NFL Roster über den Weg zu kommen, aber es ist schwer und mit harter Arbeit sowie viel hoffen und bangen verbunden. Bekanntes Beispiel aus Steelers Sicht ist sicherlich Matt Feiler. 2014 undrafted, verbrachte die erste Saison bei den Texans auf dem Practice Squad, wurde 2015 in der Offseason entlassen, wurde dann von den Steelers aufgenommen und war 2015 sowie 2016 im Practice Squad mit sporadischen Einsätzen. Im Jahr 2017 wurde er endlich in den aktiven Roster als Backup genommen und spielte in 5 Spielen mit (1x Starter). 2018 übernahm er nach einer Verletzung von Markus Gilbert dessen Posten und gab diesen bis zu seiner Verletzung in Week 14 2020 nicht mehr her. In der Offseason zur 2021er Saison unterschrieb er bei den Chargers einen 3 Jahres Vertrag über 15 Millionen $ und ist dort unangefochtener Starter.
Grundsätzlich ist es natürlich immer von Vorteil, Spieler zu haben, die das System kennen und ohne viele Umstände mittrainieren könnten. Besonders Spieler, die beim Roster Cut nur sehr knapp das Nachsehen hatten, werden mit einem Reserve/Future Contract.
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