Draftneed #8 Interior Offensive Line

written by Tobias Neumann
4 · 21 · 22

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IOL

Rosteranalyse

#52 Mason Cole

#53 Kendrick Green

#60 J.C. Hassenauer

#62 Nate Gillam

#64 Malcolm Pridgeon

#69 Kevin Dotson

#78 James Daniels

Die Offensive Line war letzte Saison häufig das Ziel berechtigter Kritik. Offensichtliche Lücken wurden in der ’21er Free Agency und im Draft eher notdürftig als hinreichend geflickt. Kendrick Green, der den zurückgetretenen Maurkice Pouncey beerben sollte, zeigte, dass er vielleicht besser ohne Ball in der Hand spielt und Trai Turner bleibt eher wenigen wegen seiner spielerischen Qualitäten in Erinnerung. Mit der diesjährigen Free Agency hat unser Front Office diese Lücken bereits vor dem Draft geschlossen und eine solide Basis geschaffen. Mit Mason Cole (Center) und James Daniels (Guard) wurden 2 Spieler verpflichtet, die in der NFL starten können und neben Kevin Dotson für eine solide Interior Line mit hohem Floor aber wenig Luft nach oben sorgen. Wird die Interior Line nicht adressiert, ist sie aber grundsätzlich leistungsfähig, sodass der Need hoch zu draften eher gering ist. Sollte ein gewisser Center in der ersten Runde zu uns fallen, dürfte er im Roster dennoch kaum störend auffallen.

Draftprospects 2022

Die Positionen der Interior Line leiden immer etwas unter ihrer niedrigen Positional Value und der mangelnden “Highlightfähigkeit”, sodass sie häufig unter dem Radar vieler Fans und Analysten laufen und unter Wert verkauft werden. Dabei bietet die Klasse auch in diesem Jahr durchaus Qualität, vor allem ab Runde 3. Der ein oder andere schafft es aber sicherlich auch am ersten Drafttag in ein neues Team – Alles vorausgesetzt, man hat nicht den Anspruch, dass der zukünftige Draftpick auch Bälle snappen kann. Denn auf Center findet man kaum Starterpotential.

Tyler Linderbaum (Iowa, 6’2″, 296 lbs, 22 Jahre)

Und damit direkt zum Thema: Denn bei der Aussage, dass es kaum Potential auf Center gibt, ist Linderbaum eben diese eine Ausnahme. Er sticht aufgrund seiner Qualität aus der Masse heraus… und das mit Abstand! Linderbaum ist ein purer Athlet und war am College neben dem Footballfeld unter anderem als Ringer und Kugelstoßer aktiv, was sich in seiner Körperkontrolle und Explosivität durchaus widerspiegelt. Er ist der kleinste Spieler dieser Liste, hatte von allen O-Line Prospects beim Combine die kürzesten Arme und ist der einzige Spieler im Ranking unter 300 Pfund. Das wird gerade gegen schwere Nose Tackle auf NFL Level Nachteile mit sich bringen. Doch auch wenn er auf den ersten Blick recht unterdimensioniert wirkt, komplementiert dies ungemein seinen Spielstil: Er ist unglaublich schnell und aktiv, hält Arme und Beine immer in Bewegung und erlaubt es seinem gegenüber nur selten, die Hände an ihn zu bringen. Er schießt im Run Game aus dem Stand heraus nach vorn und schließt Lücken zum Gegner unheimlich schnell um selbst die Kontrolle zu erlangen. Das ermöglicht ihm, selbst mehrere Verteidiger auf Line- und Linebacker-Level im selben Spielzug zu blocken. Er wird in jeder Art Offense produktiv sein, vor allem in Zonelastigen Schemes aber sein volles Potential ausschöpfen können.

SNG Draft Projection: Runde 1

Kenyon Green (Texas A&M, 6’3″, 323 lbs, 21 Jahre)

Green ist ein recht bullig gebauter Guard, der vor allem mit purer Kraft und viel Aggressivität beeindruckt. Schon vor dem Snap fällt auf, dass er ungewöhnlich tief steht. Er nutzt diesen unorthodoxen Stil, um seinen Gegenüber von unten zu attackieren und dessen Balance zu nehmen. Mit dem Snap explodiert er dann aus dem Stand heraus und reißt effektiv Lücken in die gegnerische Laufverteidigung. Auch wenn er manchmal etwas über sein Ziel hinausschießt und sich von flinken D-Linern aushebeln lässt, schafft er es in der Regel, anderen sein Spiel aufzuzwingen und bleibt dominant. Dies dürfte sich auch auf NFL Niveau nicht ändern. In der Pass Protection beweist er einen soliden Stand und gibt wenig Raum gegen Bullrushs oder blitzende Linebacker. Potential bleibt darüber hinaus bei technischen Feinheiten: Gegen technisch starke Passrusher dreht er recht schnell die Hüfte ein oder versucht, dies durch weite Arme zu kompensieren. Das ermöglicht es dem Gegner, die Hände an seine Körpermittte zu bringen. Alles in allem ist Green ein Guard auf Starterniveau, der vor allem in Power-Run lastigen Teams viel Spaß machen wird.

SNG Draft Projection: Runde 1-2

Zion Johnson (Boston, 6’2″, 312 lbs, 22 Jahre)

Die Collegekarriere von Zion Johnson dürfte gerade vielen Amerikanern gefallen, verkörpert sie doch mit seinem Werdegang die romantisierte Vorstellung des “American Dream”: Er ging als 0-Star-Recruit von der High School ab und hatte lediglich ein Angebot vom Davidson College aus der FCS. In deren Triple Option Offense entwickelte er sich schnell und 2019 folgte der Transfer ans Boston College, wo er 2020 zum Teamcaptain ernannt wurde. Auch durch seine Zeit am Davidson College hat er viel Erfahrung als Run Blocker und ist, einmal in Bewegung, nur schwer zu bremsen. Er spielt mit konstant tiefem Padlevel, was zusammen mit seinen langen Armen wenig Angriffsfläche bietet. Darüber hinaus ist Johnson mobil genug um bei Power und Trap Plays als Pull Blocker zu agieren. So überzeugend er im Run Game ist, hat er jedoch in der Pass Protection gerade technisch Entwicklungsbedarf: Er wirkt immer leicht off Balance und benötigt den Kontakt zum Gegner. Daher spielt er häufig etwas nach vorn gelehnt um die Reichweite seiner Arme nutzen zu können und als erster die Hände an den Gegner zu bekommen. Dies macht ihn jedoch anfällig z.B. für Swim- und Spin Moves. Er wird sich mit gutem Coaching und neben einem erfahrenen Center trotzdem technisch noch entwickeln können und eine solide Option als Guard, vor allem in Run Heavy Offenses, darstellen.

SNG Draft Projection: Runde 1-2

Jamaree Salyer (Georgia, 6’3″, 321 lbs, 21 Jahre)

Wer bei seiner O-Line vor allem auf Flexibilität und vielseitige Charaktere baut, wird mit Jamaree Salyer fündig werden. Auch wenn er schwächen im freien Raum und gegen schnelle Passrusher zeigt, weshalb er am besten als Guard aufgestellt werden sollte, spielte er am College auf allen 5 Positionen der Line. Er hat einen breiten Stand und kräftige Hände, die wenig Angriffsfläche bieten. Gerade Power Moves nimmt er so gut auf. Er hat jedoch die Angewohnheit, nach dem Snap den Kopf zu senken, was dazu führt, dass er Post Snap Bewegungen in der D-Line häufig nicht erkennt. Dies sollte er sich spätestens im Camp abgewöhnen um nicht zum gern genommenen Ziel für Stunts und delayed Blitzes zu werden. Im Run Game könnte er etwas weiter in die Knie gehen um den Schwerpunkt nach unten zu bekommen. Auch hier merkt man, dass er sich zwischen 2 Teamkollegen wohler fühlt als außen an der Line. Gerade für sein Gewicht zeigt er aber auch als Pull Blocker und im 2nd Level gute Mobilität.

SNG Draft Projection: Runde 3

Thayer Munford (Ohio State, 6’5″, 328 lbs, 22 Jahre)

Munford dürfte einer der erfahrensten Offensive Linemen im Draft sein. Er spielte alle 4 Jahre seiner Collegekarriere als Starter. Davon 3 als Tackle, bevor er in seiner letzten Saison als Guard eingesetzt wurde. Und diese Umstellung hat ihm definitiv nicht geschadet. Obwohl er mit 6’5″ und einer Armlänge von 35″ Optimal für einen Tackle ausgetattet wäre, machte ihm seine Athletik und mangelnde Beweglichkeit immer wieder zu schaffen. Dies kann er in der Interior Line wesentlich besser kompensieren. Gerade in der Pass Protection bringt er seine Hände mit schnellen Bewegungen und viel Power an den Mann. Hat er diesen Kontakt, nutzt er die Hebelwirkung seiner langen Arme aus, um den Gegner aus dem Spiel zu nehmen. Auch im Run Game verlässt er sich auf seine Reichweite. Er sucht den Kontakt und kreiert gute Winkel um Laufwege zu öffnen. Sein Körperbaubedingt hoher Schwerpunkt macht ihn jedoch sowohl beim Run- als auch beim Pass Blocking anfällig für Powermoves und Bullrushs. Darüber hinaus fiel er auf Tape regelmäßig mit Timingproblemen und einer zu langsamen Reaktion beim Snap auf.

SNG Draft Projection: Runde 3

Lecitus Smith (Virginia Tech, 6’3″, 314 lbs)

Smith ist ein sehr athletischer Spieler, der vor allem durch seine explosive Spielart im Run Game auf Tape wirklich Spaß macht. Vor allem quer zum Spielfeld ist er ausgesprochen schnell und bewegt sich geschickt bei Pull Blocks hinter der Line. Er hat recht kurze Arme (von allen Linemen beim Combine hat nur Linderbaum kürzere). Diese Tatsache macht seinen agressiven Stil notwendig, um schnell Kontakt zum Gegner herstellen zu können, sorgt allerdings auch dafür, dass er gerade in der Pass Protection gerne weit nach vorn langt und schnell aus dem Gleichgewicht kommt. Erfahrene Defensive Tackle können und werden das in der NFL ausnutzen. Ist der Kontakt jedoch da, nutzt Smith seinen sehr stabilen, breiten Stand als Anker und ist nur noch schwer aus dem Weg zu räumen.

SNG Draft Projection: Runde 4

Ed Ingram (LSU, 6’3″, 307 lbs, 23 Jahre)

Es gibt auf dieser Liste nur wenige Prospects, die in der Pass Protection mit Ingram mithalten können. Er hat einen unglaublich stabilen Stand und enorme Kraft im Unterkörper. Defensive Linemen dürfen sich außerdem darauf einstellen, bei jedem Snap mit einer Vielzahl an gut platzierten Punches begrüßt zu werden, die es unmöglich machen, die Hände an ihn zu bekommen. Ingram ist bei jedem Passspielzug von Beginn an bis zum Abpfiff in Bewegung und kontert Power- wie Speed Moves gekonnt. Im Run Blocking, besonders bei Pulls und Zone Plays, fehlt ihm allerdings die Athletik, um schnell an der Playside oder auf Linebackerlevel angreifen zu können.

Darüber hinaus gibt es noch einen Elefanten im Raum: Ingram wurde 2018 von seinem College für die komplette Saison  suspendiert, nachdem er wegen “sexual assault” und “sexual assault of a minor” vor Gericht stand. Bekanntermaßen halten derartige Einträge im Lebenslauf viele Teams trotzdem nicht davon ab, jemanden bei entsprechendem Talent unter Vertrag zu nehmen. Wie weit er aber tatsächlich nach hinten fällt kann man nur schwer einschätzen.

SNG Draft Projection: Runde 4

James Empey (BYU, 6’4″, 303 lbs, 25 Jahre)

Wie groß die Lücke zwischen Linderbaum und dem Rest der Centerklasse ist zeigt sich nun, da es James Empey als einziger neben ihm überhaupt in dieses Ranking geschafft hat. Und die Unterschiede zwischen beiden könnten wohl nicht größer sein: Empey wirkt generell recht behäbig auf dem Feld und besonders für schnelle Zone Konzepte wird ihm spätestens in der NFL der Speed fehlen. Dazu ist er recht anfällig für jede Art von Power Move. Die mangelnde Athletik kompensiert er jedoch mit enormer Spielintelligenz: Pre- und Post Snap Motions, Stunt- und Blitzkonzepte sind kein Problem für ihn und er ist routiniert bei Combo Blocks. Seine Technik ist überdurchschnittlich gut und besonders in der Pass Protection schafft er es auch gegen körperlich überlegene Passrusher zu bestehen. Er ist ein erfahrener Leader und war 2020 und 2021 Teamcaptain an der BYU. Empey war vor seiner Collegekarriere als Mormonischer Missionar in Europa unterwegs, wodurch er mit nun 25 Jahren verhältnismäßig alt für den Draft ist. Inwiefern man daraus auch Rückschlüsse auf seine Person ziehen kann, bleibt jedem selbst überlassen. In den USA dürfte es seinem Ansehen aber eher nützen als schaden.

SNG Draft Projection: Runde 4-5

Dylan Parham (Memphis, 6’2″, 311 lbs, 22 Jahre)

Parham ist recht klein für einen Guard und war am College auch noch deutlich leichter (285 lbs). Er spielt mit guter Beinarbeit und hoher Körperspannung. Am College konnte er außerdem mit überdurchschnittlicher Athletik und Agilität punkten. Wie sehr diese Eigenschaften durch die Gewichtszunahme von fast 30 Pfund gelitten haben ist das große Fragezeichen bei ihm. Er wird dafür weniger Spielball von kräftigen, schweren Defensive Tackles sein als noch am College. Seine Technik ist gut und im Run Game schafft er es regelmäßig, Gegenspieler von unten anzuheben und aus der Balance zu bringen. Auch wenn seine Hände besonders gegen Stunts recht unplatziert wirken. Parham hat einen hohen Football IQ und scannt vor jedem Spielzug das gegnerische Feld. Gerade komplexe Schemes in RPO- und Power Run lastigen Teams dürften ihm gut liegen. Wenn nötig, wird er vermutlich in der Lage sein, auch als Center einzuspringen.

SNG Draft Projection: Runde 4-5

Marquis Hayes (Oklahoma, 6’4″, 318)

Auch wenn er etwas klobig wirkt, ist Hayes recht mobil für seine Größe. Er bringt seinen Körper schnell an die notwendige Stelle und öffnet mit viel Kraft Lücken in der Gegnerischen Laufverteidigung. Auch Transitions ins 2nd Level gehen ihm leicht von der Hand. Seine Größe sorgt allerdings häufig für einen hohen Schwerpunkt, den er technisch nicht kompensieren kann. In der Pass Protection nutzt er seinen kraftvollen Punch um Gegner aus dem Konzept zu bringen. Blitzes nimmt er gut auf und adaptiert gekonnt gegen Stunts. Sein hohes Padlevel macht ihn jedoch auch hier anfällig, sollte der Verteidiger zuerst seine Hände platzieren können. Hayes wird als Backup sicher seinen Platz in der NFL finden, ein hohes Ceiling darf man von ihm aber nicht erwarten.

SNG Draft Projection: Runde 4-5

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