Draftneed #4 – Quarterback

written by Jonas Wedlich
4 · 25 · 22

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QB

Rosteranalyse

#2 Mason Rudolph

#10 Mitch Trubisky

Es war der letzte Ritt mit Franchise Quarterback Ben „Big Ben“ Roethlisberger. Nun bleibt sein Spind im Locker Room zunächst frei. Bereits früh in der Offseason kamen daher Fragen auf, wer sein Erbe nächste Saison antreten wird. Zu Beginn der Free Agency verpflichtete man daher Mitch Trubisky der als zweiter Pick des 2017er Drafts bei den Chicago Bears leider gescheitert ist. Nach einem Jahr als Backup von Josh Allen in Buffalo kriegt er also eine neue Chance sich als Starter zu beweisen. Nach dem tragischen Tod von Hoffnungsträger Dwayne Haskins verbleibt einzig Mason Rudolph als Konkurrent um die Position. Dieser war bis zum Trubisky Signing wohl Favorit für die Nachfolge Big Bens. Nun werden wohl beide im Trainingslager um wertvolle Einsätze mit der ersten Mannschaft kämpfen, es ist allerdings auch denkbar, dass namhafter Zuwachs im Draft gezogen wird… 

Draftprospects 2022

Im Gegensatz zur Klasse 2021 bietet dieser Draft leider keine hochtalentierten Quarterbacks, die ohne Frage in den Top 3 weggehen werden. Viel eher stehen sechs Namen im Fokus, die von vielen Analysten, in mehr oder weniger beliebiger Reihenfolge, an Tag 1 und 2 gesetzt sind und sehr unterschiedlich eingeschätzt werden. Sicherlich kann man davon ausgehen, dass Teams aufgrund des Positional Values ihren Quarterback höher draften werden als sein Talent vielleicht verlangt. 

Malik Willis – Liberty (6-1, 215 lbs, 22 Jahre)

Der wohl meistdiskutierte Quarterback ist Malik Willis, da er bei Liberty als absoluter Playmaker bestechen konnte. Regelmäßig rettete er sich mit seiner Athletik aus bereits verloren gedachten Plays und zeigte seine Qualitäten als Runner. Darüber hinaus hat Willis den wohl besten Arm in der Klasse. Seine Pässe kommen sehr genau, auch bei tiefen Routen. Ohne Probleme fliegen seine Bälle über das halbe Feld in enge Fenster, teilweise sogar entgegen seiner Körperhaltung. Mit dem Willen aus jedem Play etwas herauszuholen, zeigt er teils absurde Würfe die den Flames regelmäßig den Drive retteten. Leider führt das allerdings auch zum ersten negativen Aspekt: Willis wartet häufig lange auf das Big Play, statt die einfachen, schnellen Würfe zu nehmen. Weil er den Ball daher lange hält, musste er viele Sacks einstecken die absolut vermeidbar waren. Generell dauert seine Entscheidungsfindung noch zu lange. Reads brauchen meist zu viel Zeit, wenn er das Spiel denn überhaupt liest. Gerne guckt Willis lediglich auf einen Receiver und vertraut seinem Armtalent, dass er den Ball gut platzieren wird. Sicherlich spielte auch das Level of Competition eine Rolle bei seinen guten Leistungen, allerdings sollte man Willis seine Fähigkeiten nicht absprechen. Vielmehr muss Willis lernen das Spiel schneller zu lesen, seiner O-Line zu vertrauen und konstanter zu spielen. Auf dem NFL-Niveau wird er es sicherlich deutlich schwerer haben mit jedem Snap ein Big Play zu kreieren. Willis hat das Potential irgendwann zu den besten Quarterbacks der Liga zu gehören, muss dafür allerdings noch einige Trainingseinheiten und Videoanalysen hinter sich bringen.

SNG Draft Projection: Runde 1

Kenny Pickett – Pittsburgh (6-3, 220 lbs, 23 Jahre)

Das wäre wohl die Feel-Good-Story des Jahres in Pittsburgh: Der Heilsbringer der Pittsburgh Steelers kommt … aus Pittsburgh. Pickett gehört zu den älteren Quarterbacks im Draft, bietet allerdings einen hohen Floor. Bereits im Draft 2021 wurde er für Tag 2 gehandelt, bevor er sich allerdings entschied für sein Senior Year zu den Panthers zurückzukehren. Zu Beginn der Offseason wurde er als bester Quarterback im Draft gehandelt, allerdings hat er diesen Kredit wohl mehr und mehr verspielt. Als besonderer Athlet stach er bei Combine und Pro Day nicht heraus, viel mehr schrieb er Schlagzeilen mit seinen kleinen Händen. Aufgrund einer Fehlstellung seines Daumens konnten seine Hände mit der klassischen Methode nur schwer gemessen werden, weswegen seine Hände als die kleinsten unter den NFL-Quarterbacks angegeben werden. Wie sehr diese Sache seinen Draft Stock beeinflusst, bleibt abzuwarten. Spielerisch ist er wohl das genaue Gegenteil von Willis. Seine Anlagen sind bereits ziemlich ausgefeilt und auf NFL-Niveau. So behält er jederzeit die Übersicht aus der Pocket, liest das Spiel und bindet auch kurze Routen mit ein. So sorgte er bei den Panthers für kontinuierlichen Drive das Feld herunter. Dazu hat er auch die Möglichkeit jederzeit für ein First Down selbst zu laufen. Sein Wurfarm ist talentiert und bringt den Ball ziemlich genau zu seinen Receivern, allerdings fehlt ihm etwas die Kraft. Tiefe Pässe sind lange in der Luft und kommen teils zu kurz, so dass schnelle Wide Receiver stoppen, umdrehen und zurück zum Ball arbeiten müssen. Viele Analysten schreiben ihm, aufgrund seiner langen Zeit am College, seine großen Entwicklungschancen bereits vor dem Draft ab und sind daher eher vorsichtig was Pickett angeht. Ohne besonders flashy zu sein, sollte er dennoch von Anfang an ein solider Starter in der NFL werden.

SNG Draft Projection: Runde 1

Desmond Ridder – Cincinnati (6-4, 215 lbs, 22 Jahre)

Schon 2020 machte Ridder sich einen Namen, indem er die Bearcats zu einigen Siegen führte. Im letzten Draft wurde sein Name daher schon hoch gehandelt, doch Ridder entschied sich zurück nach Cincinnati zu gehen und sollte sein Team in der vergangenen Spielzeit als allererstes „Group of Five“ Team in die College Football Playoffs führen. Spätestens seitdem ist Ridders Name auch in der NFL angekommen, weswegen er nun zu den besten Talenten im Draft gezählt wird. Ridder beweist Führungsqualitäten mit denen er bereits jetzt als NFL ready gilt. In der Pocket behält er seine Augen jederzeit downfield bei seinen Receivern und liest das Spiel gut. Auch wenn er rausrollt, zeigt er konstant sein Spielverständnis und trifft dadurch gute Entscheidungen. Insgesamt ist er ein sehr guter Athlet, ist schnell auf den Füßen und beweist seine Geschwindigkeit, wenn die Defense niemanden für ihn abstellt. Ridder hat einen soliden Arm, kann den Ball überall hinbringen und macht das Ganze mit einem sehr schnellen Release. Sein großes Manko ist seine Genauigkeit. Trotz seiner sauberen Wurftechnik und schnellen Reads, sind Ridders Würfe häufig zu hoch oder unerklärlich weit weg vom Passempfänger. Daran muss er ganz dringend arbeiten, sonst ist seine Karriere in der NFL schnell vorbei. Ridder könnte bereits früh starten, seine Spielanlage ist allgemein bereit für die NFL, und würde dabei vermutlich früh wertvolle Erfahrungen sammeln. Wenn er noch genauer wird, hat er schnell das Potential zu einem guten Quarterback in der NFL zu werden.

SNG Draft Projection: Runde 1-2

Sam Howell – North Carolina (6-1, 220 lbs, 21 Jahre)

Nach einer überragenden Spielzeit 2020 verlor Howell alle seine Playmaker in den NFL Draft. Damals wurde auch er schon in den frühen Runden des Drafts gehandelt, doch Howell entschied sich für ein weiteres Jahr bei den Tar Heels. Ohne seine Waffen und hinter einer schwachen O-Line hatte er leider einige Probleme Rhythmus in seine Offense zu kriegen, nahm häufig den Kopf herunter, um selbst zu laufen und versuchte häufig das Big Play. Leider wollte Howell meist zu viel, wollte Plays retten, die nicht zu retten waren. Schaut man allerdings in sein Tape aus 2020 sieht man eindrucksvoll zu was dieser Junge fähig ist. Sein Wurfarm ist ganz und gar von Talent gesegnet: Kein Wurf ist für ihn zu weit und dazu beweist er sehr gute Genauigkeit und Gefühl. Er geht durch seine Reads und liest das Spiel allgemein schnell. Von seiner Anlage ist er bereits weiter als viele andere Quarterbacks im Draft, dazu spielt er technisch sauber.  Als Läufer beweist er eine gewisse Athletik um auch mal aus der Pocket zu scramblen und eine Toughness mit der er auch Tackles brechen kann. Um in der NFL zu bestehen, muss Howell definitiv schlauer spielen, da er nicht immer in der Lage sein wird die ganz tiefen Pässe zu werfen. Dass er in der Lage ist auch kurze Routen zu bedienen hat er am College immer wieder bewiesen. In der Pocket zeigt er häufig „Happy Feet“, was es der O-Line ungemein schwerer macht für ihn zu blocken, genauso muss er Pässe „off-platform“ werfen. Wenn seine Karriere in der NFL andauern soll, sollte er definitiv nicht so aggressiv und kopflos laufen, ansonsten könnte er seinem Team schon bald verletzungsbedingt fehlen.

SNG Draft Projection: Runde 1-2

Matt Corral – Ole Miss (6-0, 200 lbs, 23 Jahre)

Auch Corral verlor seine beste Waffe – Elijah Moore – an die NFL. Dennoch zeigte er 2021 eine gute Saison, durch die er bereits früh im Draft seinen Namen hören sollte. Bei den Rebels spielte er in einer einfach gestrickten Offense, mit vielen RPOs, Single Read Passkonzepten und QB Options. Dabei zeigte er allerdings seine Genauigkeit auf kurzen Pässen, gutes Timing und einen schnellen Release. Seine Mobilität ist deutlich stärker als die der anderen Prospects. Er ist sehr wendig, schnell auf den Füßen und bewegt sich sehr gut im offenen Feld. Sicherlich passt er nicht in jede Offense, vielmehr muss eine Offense um ihn herum aufgebaut werden. Neben seinem eindrucksvollen Kurzpassspiel verfügt Corral auch über eine gute Wurfkraft, auch wenn er diese nicht allzu häufig zeigte. Er gilt daher im Draft als große Wildcard und braucht daher ein Team, welches sich vollkommen in seine Spielanlage verliebt hat. Probleme bekommt Corral, sobald der erste Read nicht frei ist und er das gesamte Spiel lesen muss, hier hat er definitiv noch Trainingsrückstand. Es wird ihm daher gut tun hinter einem erfahrenen NFL-Quarterback zu lernen und sich an die Schnelligkeit und Komplexität des Spiels zu gewöhnen. 

SNG Draft Projection: Runde 2

Carson Strong – Nevada (6-4, 215 lbs, 22 Jahre)

Aufgrund seiner medizinischen Vorgeschichte wird erwartet, dass Strong auf einigen Boards deutlich fällt oder gar gänzlich fehlt. Bereits drei Eingriffe im Knie musste er wegstecken, die potentiell auch seine Karriere gefährden würden. Davon abgesehen ist Strong der beste Pocket Passer im Draft. Sein Arm ist sowohl stark als auch genau, so zeigt er im Tape und beim Combine seine Fähigkeit alle Würfe anzubringen. Gepaart mit einem guten Spielverständnis und schnellen Reads kann er so aus der Pocket konstant Big Plays machen. Für das Wolf Pack bewies er dies häufiger, indem er mehr als 50 Pässe pro Spiel warf. Damit sollte sich Strong schnell in viele Offenses der NFL einfinden und zieht darüber hinaus auch Vergleiche mit Big Ben. Denn seine große Schwäche ist seine fehlende Athletik und Qualitäten als Läufer. Sobald Druck auf die Pocket kommt, ist das Play meist schnell vorbei. Zwar ist er hinter seiner O-Line in der Lage durch kleine Bewegungen Verteidigern auszuweichen und eine neue Base zu finden, allerdings wird er nur selten aus der Pocket herauskommen. Dazu fehlen ihm Geschwindigkeit, Agilität und zumeist auch die Entscheidungsschnelligkeit zu scramblen. Dies wird er vermutlich nicht mehr lernen, was für seinen Spielstil auch nicht nötig sein wird. Wer einen starken Pocket Passer sucht und über seine Verletzungsanfälligkeit hinwegsehen kann, wird einen guten Game Manager in Carson Strong finden.

SNG Draft Projection: Runde 3

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