Preseason Game 3 vs Lions

written by Daniel Stahl
8 · 30 · 22

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Auch im dritten und zugleich letzten Preseason-Game gegen die Detroit Lions behielten die Pittsburgh Steelers im heimischen Acrisure Stadium mit 19:9 die Oberhand. Coach Tomlin entschied sich vor allem in der Offense dafür, seiner vermeintlichen Startformation ungewöhnlich viel Spielzeit in diesem letzten Preseason-Game zu geben.

Als “Players to watch” für dieses Spiel wurden Mark Robinson, Robert Spillane, Jaylen Warren, Kendrick Green und Dan Moore auserkoren. Beginnen wollen wir aber wie immer mit den Quarterbackleistungen:

Mitch Trubisky:

Wie in den beiden vorangegangenen Preseason-Games startete Mitch erneut ins Spiel, sollte die Offense der Steelers die komplette erste Halbzeit lenken und sich mit der ersten Garde der O-Line einspielen. Gute Plays hatten die Steelers immer dann, wenn Trubisky das Ei geworfen hat. Hervorzuheben war sein mustergültiger Pass über 38 Yards auf Diontae Johnson im ersten Drive. Mitch versuchte auch immer wieder das Laufspiel zu etablieren, was bis auf einen ansehnlichen Lauf von Najee Harris leider überhaupt nicht gelang. Nachdem er das Team bis in die Redzone führte, ging es anschließend nach drei Strafen in kürzester Zeit, zweimal Holding gegen Moore und ein False Start gegen Dotson, einige Yards zurück. Am Ende blieb ein erfolgreiches Field Goal durch Chris Boswell. Seinen zweiten Drive konnte Trubisky bereits an der gegnerischen 20-Yard-Linie beginnen, nachdem zuvor Cameron Sutton eine Interception gelang. Leider konnte aus dieser guten Feldposition kein First Down erreicht werden und wieder war Chris Boswell für weitere Punkte zuständig. Fast identisches Spiel im dritten Drive. Nach einem gescheiterten vierten Versuch der Lions an der eigenen 25-Yard-Linie konnte die Offense wieder keinen Raumgewinn verbuchen und es war erneut Boswell vorbehalten, Zählbares auf die Anzeigetafel zu bringen.
Für das Highlight aus Sicht der Offense sorgte wieder einmal die Two-Minute-Offense, die bereits in den ersten beiden Partien überzeugen konnte. Mitch Trubisky führte seine Mannschaft von der eigenen 10-Yard-Linie mit einigen schönen Pässen über das Feld. Hervorzuheben waren seine Pässe auf George Pickens und Pat Freiermuth für jeweils ordentlich Raumgewinn. In der Redzone angekommen, feuerte er das Ei gleich im ersten Versuch auf Steven Sims in der Endzone, was den einzigen Touchdown der Steelers in diesem Spiel zur Folge hatte. Trubisky brachte 15 seiner 19 Passversuche ans Ziel und überbrückte damit 160 Yards.

Ich lehne mich mal etwas aus dem Fenster und behaupte, dass Mitch Trubisky seinen Posten als Starter vorerst gesichert hat. Er hat in der kompletten Preseason keinen Fehler gemacht und so Mike Tomlin auch keinen Grund gegeben, warum er seine Position verlieren sollte. Trubisky wird als Starting-Quarterback der Steelers in die Saison gehen!

Kenny Pickett:

Zu Beginn der zweiten Halbzeit übernahm Kenny das Ruder von Mitch. Auch Pickett versuchte viele Varianten einzubauen, um die Offense nicht zu berechenbar zu machen. Aber auch unter seiner Führung wollte im Laufspiel nicht viel gelingen. Am erfolgreichsten zeigte sich hierbei noch Benny Snell. Pickett versuchte mit Screen-Pässen und Toss-Spielzügen etwas Variabilität in die Offensive zu bringen und konnte auch mit langen Pässen wie bspw. auf Miles Boykin oder Tyler Vaughns überzeugen. Am Ende seiner Einsatzzeit stand immerhin ein Field Goal auf dem Board, ein weiterer Field-Goal-Versuch konnte von Detroit geblockt werden. Kenny brachte 10 seiner 14 Würfe beim Empfänger an und verbuchte damit einen Raumgewinn von 90 Yards.

Bemerkenswert ist die Entwicklung des Passspiels von Kenny Pickett. Er schafft es, schwierige Würfe zuverlässig so zu platzieren, dass nur der Receiver an das Ei kommen kann oder der Pass incomplete ist. Die Gefahr, dass das Ei abgefangen werden könnte, besteht so gut wie nie. Trotz einer erneut fehlerfreien Leistung und der immer wiederkehrenden “Kenny-Kenny!”-Rufe, die durchs Acrisure Stadium schallten, wird Kenny zu Saisonbeginn nur die Rolle des Herausforderers Nummer eins auf der Quarterback-Position bleiben.

Mason Rudolph:

Mit sehr wenig Spielzeit konnte Mason Rudolph keinerlei Akzente setzen. Er brachte keinen seiner drei Pässe an den Mann und hatte damit keine Chance, Eigenwerbung zu betreiben. Rudolph wird bei den Steelers als klare Nummer drei in die Saison gehen, sollte er nicht doch noch getradet werden. 

Offense:

Die Offense bekam von den Coaches die Möglichkeit, sich über eine komplette Halbzeit hinweg einzuspielen. Bis auf Chase Claypool, der geschont wurde, begann die Offense so wie wir diese auch im ersten Spiel der regulären Saison erwarten dürfen. Najee Harris war ebenso im Aufgebot wie der Top-Receiver Diontae Johnson, die Rookie-Hoffnung George Pickens und Tight End Pat Freiermuth. Man konnte schnell sehen, welche Waffen im Passspiel den Quarterbacks zur Verfügung stehen, auch wenn Johnson das Feld relativ schnell wieder verlassen hat, da er Probleme mit der Schulter hatte und der Coaching Staff kein unnötiges Risiko eingehen wollte. Die große Baustelle bleibt das Laufspiel! Trotz Najee Harris war die Produktivität im Laufspiel inakzeptabel und wird die Steelers in dieser Form vor große Herausforderungen stellen. Lediglich 57 Rush Yards gelangen den Steelers im gesamten Spiel, dabei war Benny Snell mit 17 Yards noch am erfolgreichsten, wenngleich man festhalten muss, dass diese Yards nicht gegen die erste und auch nicht die zweite Garde der Lions Defense erreicht wurden. Anthony McFarland (zwei Läufe für sechs Yards) und auch Jaylen Warren (sieben Läufe für elf Yards) konnten hingegen keine Pluspunkte im Kampf um einen Rosterplatz sammeln.
Dagegen wurden mit Boykin, Olszewski, Sims, Vaughns, Johnson, Pickens, Freiermuth und Heyward wieder zahlreiche Passempfänger gut in Szene gesetzt und jeder konnte auf sich aufmerksam machen. Auf der Position der Wide Receiver haben die Coaches die Qual der Wahl und ich bin gespannt, wer es am Ende in das finale Roster schaffen wird.

Festzuhalten bleibt, dass die Offense nur einen Touchdown aus vier Redzone-Possesions verbuchen konnte.

O-Line:

In der O-Line gab es eine personelle Veränderung im Vergleich zum letzten Preseason-Game. Kevin Dotson ersetzte Kendrick Green in der Startformation, die die komplette erste Hälfte auf dem Feld stand, als Left Guard. Zu Beginn hatte die strauchelnde O-Line erneut Probleme gegen die Defense der Gäste und ließ sich zu leicht nach hinten drücken. Ich konnte aber zumindest eine gewisse Steigerung im Gegensatz zur desaströsen Performance gegen die Jaguars erkennen. Hier und da wurden auch in diesem Spiel direkte Duelle zu einfach verloren, was einige Strafen zur Folge hatte. Auch diesmal ist Dan Moore leider wieder negativ hervorzuheben, obwohl man ihm auch zugute halten muss, dass er gegen Aidan Hutchinson immer wieder sehr stabil geblieben ist. Die Quarterbacks hatten insgesamt gefühlt etwas mehr Zeit in der Pocket und konnten so ein vernünftiges Passspiel aufziehen. Dafür konnte die Line im Rush Game überhaupt nicht überzeugen und schaffte es nie, eine Lücke für einen der Running Backs freizublocken.

Kendrick Green rückte ins zweite Glied und war den Großteil der zweiten Halbzeit aktiv, ohne sich hierbei besonders hervorzuheben. Er wird die kommende Saison als Backup fungieren.

Alles in allem bleibt die O-Line die ganz große Schwachstelle der Steelers, die es noch vor Saisonbeginn zu adressieren gilt, will man die Saison erfolgreich gestalten.

Defense:

Die Defense startete ebenfalls in Top-Besetzung und zeigte eindrucksvoll, dass sie auch weiterhin das Prunkstück dieser Franchise ist.

Überraschenderweise konnte die Secondary erneut überzeugen. Die anfängliche Befürchtung, dass die Steelers auf der Cornerback-Position zu schwach aufgestellt sind, bewahrheitete sich bislang nicht. Mit Ahkello Witherspoon und Levi Wallace hat man zwei Cornerbacks, die auf den Außenbahnen so gut wie nichts zugelassen haben und in Cameron Sutton zudem einen guten Slot-Verteidiger, der gegen die Lions mit einer Interception zu überzeugen wusste. Dahinter wird es dann zwar qualitativ etwas dünner, in Justin Layne, James Pierre und Tre Norwood, der als Cornerback aushelfen kann, stehen noch Alternativen für die Rotation zur Verfügung. Zweifelsohne könnte das Team aber von einer weiteren Verpflichtung auf dieser Position profitieren.
Minkah Fitzpatrick zeigte seine ganze Klasse und lieferte eine bärenstarke Aktion nach der anderen ab. Er las das gegnerische Gameplay überragend und war sowohl gegen das Laufspiel präsent als auch in der Rolle des tiefen Abfangjägers. Ein großer Wermutstropfen war die Verletzung von Damontae Kazee, der bis dato einen sehr guten Eindruck in der Preseason hinterlassen und einen exzellenten Safety-Backup abgegeben hat. Bei einem Tackle an der Außenlinie blieb er mit der Hand am Fuß seines Gegenspielers hängen und verletzte sich dabei schwer. Er wird wohl leider die komplette Saison verpassen. Nachdem sich zuvor bereits Karl Joseph verletzte, wird es in der Rotation hinter den beiden Startern Fitzpatrick und Edmunds auf den Safety Positionen etwas eng. Hier muss das Front Office vor Saisonbeginn wohl nochmal aktiv werden.

Nachdem Myles Jack sich im Laufe der Saisonvorbereitung als klarer Nummer-1-Inside-Linebacker etabliert hat und auch gegen die Lions wieder eine gute Leistung abgerufen hat, konnte auch Devin Bush endlich einmal überzeugen. Nachdem er ziemlich zu Beginn der Partie einen Blocker nicht abschütteln konnte, steigerte er sich im Laufe des Spiels immer mehr und überzeugte mit einigen guten Aktionen, in erster Linie gegen das Laufspiel. Seine mit Abstand beste Leistung in der Preseason. Dagegen fand Robert Spillane überhaupt nicht ins Spiel und war kein Faktor. Mit dieser Leistung wird er vorerst mit der Rolle eines Rotationsspielers vorlieb nehmen müssen. Mark Robinson nutzt Woche für Woche die Chance, die sich ihm bietet. Gegen die Lions setzte er im Special Team ein Ausrufezeichen, als er den Returner direkt nach dem Catch krachend zu Boden brachte. Zusammen mit Tre Norwood hatte Robinson die meisten Total Tackles (fünf) auf Seiten der Steelers im gesamten Spiel.
Die Defense hielt die Lions zur Halbzeit bei NULL Punkten!

D-Line:

Mit Cam Heyward, Larry Ogunjobi und Tyson Alualu muss sich die Interior Line vor niemandem in der Liga verstecken. Im Vergleich zur letzten Saison hat diese durch die Rückkehr von Alualu und der Akquisition von Ogunjobi, als Ersatz für den zurückgetretenen Tuitt, gegen das Laufspiel einen enormen Schritt zurück zu alter Stärke gemacht. Gegen die Lions wurden bei 24 Versuchen 114 Yards an Raumgewinn zugelassen, den Großteil davon in der zweiten Halbzeit mit der Backup-Defense auf dem Feld. Mit dem Rookie DeMarvin Leal und dem geschonten Chris Wormley hat man auch in der Rotation noch gute Spieler zur Verfügung. Ohne Alex Highsmith, dafür mit TJ Watt auf der Edge Position, konnte man  den deutlichen Qualitätsunterschied in dieser Positionsgruppe der Defense erkennen. TJ dominierte von Beginn an den letztjährigen Erstrunden-Pick der Lions, Penei Sewell, nach Belieben. Die anderen eingesetzten Spieler auf der Position der Outside Linebacker blieben ohne nennenswerte Aktionen.

Was sonst noch auffiel:

Bislang konnte man noch nicht viel von der variantenreichen Canada-Offense bewundern. Es bleibt abzuwarten, ob man in diesem Stadium der Saison absichtlich noch nicht zu viel davon preisgeben wollte oder ob man es einfach nicht konnte. Wir dürfen auf die ersten Spiele der Regular Season gespannt sein.

Keiner der drei Quarterbacks hat in der Preseason eine Interception geworfen.

Wieder hatten die Steelers ein Problem mit Strafen. Insgesamt bekamen sie elf Flaggen gegen sich, die mit 95 Yards Raumverlust geahndet wurden. Zum Glück für die Steelers machten es die Lions nicht viel besser und bekamen zehn Strafen für 89 Yards Raumverluste verhängt.

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