Week 10 – Preview at Chargers

written by Tobias Neumann
11 · 08 · 25

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In alter Steelers Manier gelang es letzte Woche, den Colts mit Jonathan Taylor die zweite Saisonniederlage einzuschenken. Mit nun fünf Siegen auf dem Kerbholz geht es an die Westküste zum Spiel gegen die 6:3 Chargers. Gespielt wird zwar auswärts in Inglewood, Los Angeles, doch unter den zahlreichen Steelers-Fans in Kalifornien ist es inzwischen fast schon Tradition, die Tribünen bei Heimspielen der Chargers mit Schwarz und Gold zu füllen.

Auf einen Blick

image LAC

Team Update

Zum Ende der Trade Deadline vergangene Woche blieben große Änderungen aus. Die Steelers trennten sich allerdings von Defensive End DeMarvin Leal und verpflichteten dafür Brodric Martin Rhodes, der zuvor im Practice Squad der Chiefs gespielt hatte. Unser ehemaliger Drittrundenpick verbrachte die letzten vier Jahre bei den Steelers, konnte aber nicht wirklich überzeugen. Seine Snaps gingen seit 2024 stetig zurück.

Dazu kamen einige Änderungen im Practice Squad. Unter anderem kam Wide Receiver Marquez Valdes-Scantling nach Pittsburgh, während Cornerback Beanie Bishop entlassen wurde.

Umso mehr passiert leider auf dem Injury Report, der erneut gut gefüllt ist. Wie schon letzte Woche fallen Scotty Miller (Finger), Jabrill Peppers (Oberschenkel) und Cole Holcomb (krank) aus. Ebenfalls nicht spielen wird Guard Isaac Seumalo, der sich in Woche 8 eine Brustmuskelverletzung zugezogen hat. Für ihn wird Spencer Anderson zwischen Broderick Jones und Zach Frazier Platz nehmen. Als Guard kann er die Lücke gut schließen. Ohne ihn als sechsten Lineman werden die Steelers aber wohl auf viele ihrer Heavy Sets verzichten müssen.

Cornerback Cory Trice wurde trotz seiner Oberschenkel- und Knieverletzung erstmals nicht für das Spiel ausgeschlossen, auch wenn er diese Woche erneut keine Snaps im Training absolvierte.

Gegnercheck

Das Trio aus Head Coach Jim Harbaugh und seinen Koordinatoren Greg Roman und Jesse Minter ist in dieser Konstellation im zweiten Jahr zusammen unterwegs. Mit ihnen haben die Chargers endlich wieder eine klare Ausrichtung. Vor allem offensiv ist eine positive Entwicklung rund um Quarterback Justin Herbert zu beobachten. Die bisherige Saison verlief gut. Bereits in Woche 1 konnten sie eine lange Niederlagenserie gegen die Chiefs beenden und auch danach wichtige Siege gegen nicht allzu einfache Gegner einfahren.

Auf dem Injury Report hat es die Chargers allerdings ähnlich wie die Steelers getroffen. Vor allem die O-Line ist inzwischen stark geschwächt. Rashawn Slater und Joe Alt stehen auf der Injury Reserve, Ersatz-Tackle Bobby Hart wird auch nicht spielen können und Guard Mekhi Becton konnte in dieser Woche nur einen Tag voll trainieren. Hinzu kommen diverse unsichere Spielteilnahmen sowie Nickel-Cornerback Tarheeb Still, dessen Einsatz als unwahrscheinlich gemeldet wurde

Offense

Mit der Verpflichtung von Harbaugh sollte das Beste aus Quarterback Justin Herbert herausgeholt werden. Der 27-Jährige zählt nach wie vor zu den besten Spielern auf seiner Position und verteilt die Bälle souverän unter seinen Receivern. Nach neun Spielen hat er bereits knapp 2.400 Yards und 18 Touchdowns auf dem Konto, er warf allerdings auch schon acht Interceptions. Mit Keenan Allen und Ladd McConkey hat er zwei leistungsstarke Receiver zur Auswahl. Beide kommen inzwischen auf über 500 Yards und trugen vier bzw. drei Touchdowns bei.

Das größte Problem der Passing Offense ist allerdings die Line. Diese spielt generell auf keinem hohen Niveau – gerade, seit Slater und Alt nicht mehr zur Verfügung stehen – und muss nun potenziell auf zwei weitere Blocker verzichten. Mit 2,88 Sekunden pro Pass hält Herbert den Ball zwar nicht außergewöhnlich lang, wird ihn aber auch nicht schnell genug los, um die Schwächen in der Pass Protection auszugleichen. 28 Sacks waren die Folge. Gegen einen Pass Rush wie den der Steelers wird er versuchen, den Ball möglichst kurz in den Händen zu halten. Er muss aber auch Abstriche bei tiefen Pässen hinnehmen, was wiederum seine Receiver einschränkt.

Das Laufspiel kommt daneben nur schwer in Fahrt und wird Herbert keine allzu große Hilfe sein. Die Line kann auch hier nicht überzeugen, Rookie Omarion Hampton sitzt auf IR und Backup Kimani Vidal liegt mit 4,7 Yards pro Versuch und 51 Yards pro Spiel vermutlich nur über dem Ligadurchschnitt, weil sich die Gegner der Chargers auf das Passspiel um Herbert fokussieren. Viele Spiele, in denen die Chargers schon früh führten, schönen die Run-Statistik natürlich auch entsprechend.

Defense

Bis zur letzten Saison hatten die Chargers einen starken Pass Rush als Trumpfkarte. Damals konnten sie aber noch auf Joey Bosa an der Edge zählen, der seit dieser Saison in Buffalo auf die Jagd nach Quarterbacks geht. Inzwischen dreht sich die Front um den Veteranen Khalil Mack, dessen Leistung seit einer Verletzung in Woche 2 und ohne Bosa auf der anderen Seite der Line allerdings ordentlich zurückgegangen ist. Insgesamt ist der Pass Rush nach wie vor aber nicht schlecht. Mit Druck bei 25% der Snaps und 26 Sacks befindet man sich jeweils im oberen Drittel der Liga. Vor allem Tackle Tuli Tuipulotu kann mit 45 Pressures und 7 Sacks überzeugen, hat aber klare Schwächen in der Run Defense. Generell steht die Chargers-Front gegen den Lauf mit durchschnittlich 4,9 Yards pro Lauf nicht besonders gut da. Die Steelers-Offense, die ihre Identität weiterhin im Laufspiel sieht, wird das ausnutzen wollen.

Gegen den Pass sieht es besser aus. Zwar haben sich die Linebacker, vor allem Daiyan Henley, hier einige Patzer erlaubt, die Cornerbacks spielen aber insgesamt recht solide. Gegen die Steelers müssen sie eventuell auf Tarheeb Still und Benjamin St-Juste verzichten, deren Snaps vermutlich von Safety Derwin James und dem ehemaligen Steeler Donte Jackson übernommen werden.

Key Matchups

  • WR Keenan Allen <-> Joey Porter Jr.
  • Chargers O-Line <-> Steelers Pass Rush
  • IDL Tuli Tuipulotu <-> Spencer Anderson
  • Steelers Tight Ends <-> Daiyan Henley

Fazit

Genau wie die Colts aus Woche 9 haben die Chargers Rückenwind. Über den Spielausgang werden das Passspiel um Justin Herbert und die Probleme in der Offensive Line entscheiden. Generell sollte man die Chargers weder über- noch unterschätzen. Auch wenn sie klare Schwachstellen zeigen, haben sie ihre sechs Siege nicht ohne Grund erzielt.

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