Endlich wieder Steelers Football! Für die Stadt an den drei Flüssen startet die neue Saison am Sonntag, den 07.09.2025 um 19:00 Uhr. Und wie der Zufall es will (oder die Liga, die nichts mehr liebt als gut vermarktbare Geschichten), treffen wir direkt in Woche 1 auf die New York Jets. Somit spielen die beiden Starting Quarterbacks, Aaron Rodgers und Justin Fields, direkt zum Auftakt gegen ihre alten Teams.

Team Update

Wie erwartet ist der Injury Report direkt nach dem Camp kurz, wenn auch nicht komplett leer. First-Round-Pick Derrick Harmon, der sich beim Preseason-Spiel gegen die Panthers am Knie verletzte, hat bisher am Training nicht teilgenommen und wird am Sonntag entsprechend auch nicht auf dem Spielfeld stehen. Als Ersatz stehen Rookie Yahya Black und Isaiah Loudermilk bereit, wobei Black wohl den Löwenanteil bekommen wird.

Nick Herbig verletzte sich bereits eine Woche zuvor gegen die Bucs am Oberschenkel („Hamstring“), konnte in der vergangenen Woche jedoch, wenn auch nur limitiert, trainieren und gilt für Sonntag als fraglich. Mit den drei gesunden Edge Rushern T.J. Watt, Alex Highsmith und Rookie Jack Sawyer wäre es keine Überraschung, wenn Herbig ohne Ausfälle nicht zum Einsatz kommt – sollte er überhaupt als aktiv zum Spiel gemeldet werden.

Beim Abschlusstraining am Freitag verletzte sich dann auch 3rd String Quarterback Skylar Thompson, ebenfalls am Hamstring. Auch er gilt als fraglich, wäre unter normalen Bedingungen aber ohnehin nicht zum Einsatz gekommen.

Gegnercheck

Auch die Jets bleiben von Verletzungen nicht verschont. Cornerback Sauce Gardner (Unterschenkel) und Backup-Quarterback Tyrod Taylor (Knie) konnten am Mittwoch nur eingeschränkt trainieren, ab Donnerstag aber wieder voll und werden auch am Sonntag spielen.

Mit Alijah Vera-Tucker verlieren sie jedoch einen Top-Offensive-Lineman langfristig. Nachdem er sich Anfang der Woche am Trizeps verletzt hatte, setzten die Jets ihn später auf IR. Laut Medienberichten ist es wahrscheinlich, dass er diese Saison keine Spielzeit mehr erhalten wird. Auch der ehemalige Steeler “Chucks” Okorafor, den New York als Backup-Tackle verpflichtet hat, konnte wegen einer Handverletzung diese Woche keinen Tag voll trainieren. Er gilt als fraglich für das Spiel. Backup-Tackle Esa Pole fällt mit einer Knöchelverletzung vom Freitagstraining ebenfalls aus. Den Jets stehen zwar weiterhin vier der fünf Starter in der Line zur Verfügung, die Ausfälle nehmen ihnen aber Tiefe für den Fall einer Verletzung.

Offense

Die Jets haben ihr Team in der Offseason gründlich umgekrempelt. Unter anderem gab es einen neuen Head Coach und neue Koordinatoren. Offensive Coordinator Tanner Engstrand ist auf diesem Posten jedoch kein Neuling. Er arbeitete elf Jahre in der FCS bei den San Diego State Aztecs als Pass-Game- und Offensive Coordinator und kommt als Begleitung des neuen Head Coaches Glenn von den Lions, bei denen er mit den Tight Ends und als Pass-Game-Coordinator arbeitete. Er war somit mitverantwortlich für den Erfolg der Lions-Offense in der jüngeren Vergangenheit. Mit ihm haben die Jets einen Coach, der in der Lage ist, Spieler wie Justin Fields oder Garrett Wilson entsprechend zu entwickeln und den nächsten Schritt mit ihnen zu gehen. Dieses Duo wird auch am Sonntag im Fokus stehen. Da der Fokus auf Pässen liegt und es leichte Schwächen im Laufspiel über die Running Backs gibt, wird wohl viel durch die Luft oder über die Füße von Justin Fields versucht werden.

Apropos Laufspiel: Dieses wird auch dieses Jahr primär über Breece Hall gestaltet werden. Hall hatte allerdings 2024 ein schwaches Jahr und kam nach einer Verletzungspause nicht gut zurück. Neben ihm stehen mit Braelon Allen und Isaiah Davis aber zwei weitere durchaus fähige Backs bereit. Gerade mit der Kombination aus Hall und Allen hat New York ein „Thunder & Lightning Backfield“ zur Verfügung und ist für nahezu jede Situation gerüstet.

Defense

In diesem Jahr wird sich Steve Wilks um die Defense der Gang Green kümmern. Der 50-Jährige war lange Zeit in Carolina als Defensive Backs Coach, Defensive Coordinator (2017) und Head Coach (2022) tätig. Mit ihm werden die Jets vermutlich zone-lastiger und blitzfreundlicher spielen und vor allem aus den Sub Packages agieren. Doch auch Head Coach Glenn, der die letzten vier Jahre in Detroit als Defensive Coordinator tätig war, wird seinen Teil zum Stil der Jets-Defense beitragen. Auch er liebt den Blitz, tendiert aber mehr zur Manndeckung im Backfield. Generell werden beide wohl versuchen, unsere O-Line – und damit auch Aaron Rodgers – regelmäßig mit mehr als vier Pass Rushern unter Druck zu setzen. Rodgers hat aber auch die Spielerfahrung, dies zu bestrafen und von den entstehenden Lücken in der Passverteidigung zu profitieren.

Personell könnte die Defense der Jets vermutlich besser aufgestellt sein. Gerade die Front 7 ist zwar jung, verfügt aber nicht über die individuelle Qualität, um regelmäßig Druck auszuüben und den Lauf sicher zu verteidigen. Beide Edge Rusher, Jermaine Johnson und Will McDonald, hatten 2024 eine schwache Saison, obwohl sie zuvor gezeigt haben, dass sie zu mehr fähig sind. Die große Frage ist also, welche Version von beiden wir am Sonntag zu sehen bekommen. Auch das Backfield könnte besser besetzt sein. Aktuell hebt sich dort nur Sauce Gardner ab, der 2022 und 2023 hervorragende Saisons gespielt hat. Er wird sich primär um DK Metcalf kümmern. Durch mehr Zone Defense sollte die Qualität der Passverteidigung aber weniger von individueller Leistung als vom Zusammenspiel untereinander abhängen und so eventuell einige Schwächen kaschieren können.

Key Matchups

• WR Garrett Wilson vs. Joey Porter Jr. / Darius Slay
• C Josh Myers vs. Yahya Black
• EDGE Jermaine Johnson vs. Troy Fautanu
• CB Sauce Gardner vs. DK Metcalf

Fazit

Die Jets sind zu Saisonbeginn eine echte Wundertüte. Aufgrund der Neubesetzung von Head Coach, Koordinatoren und Quarterback ist nur schwer abzuschätzen, wie das Team – auch qualitativ – aussehen wird. Entsprechend wenig Material hatten die Steelers zur Verfügung, um sich auf ihren ersten Gegner vorzubereiten. Lediglich Justin Fields kennen sie als Spieler recht gut. Ebenso wie die Jets Ahnung von Rodgers haben. Da beide Offenses vermutlich etwas Zeit benötigen, bis sie eingespielt sind, wäre ein High-Scoring-Game aber schon eine kleine Überraschung.