Back in Latrobe

written by Andre Vilshöver
7 · 24 · 25

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Die Pittsburgh Steelers haben am 23.07.2025 ihr jährliches Trainings Camp im Saint Vincent College in Latrobe, 44 Meilen östlich von Pittsburgh, bezogen.
Natürlich brennen am ersten Tag die Vertreter:innen der Presse darauf, von den Verantwortlichen der Steelers zu hören.
So standen gestern General Manager Omar Khan und Steelers Headcoach Mike Tomlin der Presse für kurze Zeit zur Verfügung und wir haben die wichtigsten Aussagen der beiden für Euch zusammengefasst.

Den Anfang machen wir dabei mit den Aussagen von Omar Khan.

Zu Beginn erwähnt Khan, dass es dieses Jahr das erste Camp für ihn ohne Craig Wolfley, einen langjährigen Begleiter des Teams, ist. Man merkt, dass er vermisst wird und dass man alles dafür tun möchte, dass er am Ende von oben stolz auf das Team blicken kann.
Gleichzeitig dankt er der Community vor Ort, die das Team seit 1966, mit Ausnahme von 2020 und 2021, freundlich aufnimmt und versorgt. Khan, der seit 2001, jedes Jahr in Latrobe war, weiß, dass dies nicht selbstverständlich ist und ist dankbar für die Möglichkeiten.

Im Anschluss geht er auf die wichtigsten personellen Entwicklungen ein, denn die letzten Gespräche mit der Presse haben nach dem Trade für George Pickens stattgefunden.

Natürlich hat die Verpflichtung von Aaron Rodgers vieles überschattet. Man ist begeistert über dessen Integration ins Team und freut sich darauf, dass Fans und die Presse ihn bald näher kennenlernen. Über den Prozess der Verpflichtung von Aaron Rodgers meint Khan, dass Geduld eine Stärke gewesen sei. Man war zuversichtlich, dass man sich einigen würde – Rodgers wollte nach Pittsburgh, das Team wollte ihn.


Zudem hat man Jalen Ramsey und Jonnu Smith verpflichtet, beide mit viel Flexibilität in ihrer Spielweise, was dem Trainerstab viele Optionen eröffnet.

Jalen Ramseys Vielseitigkeit war für seine Verpflichtung ein entscheidender Faktor. Er kann in verschiedenen Positionen eingesetzt werden und bringt Playmaking-Potenzial mit.
Zur Rolle von Jonnu Smith sagt er, dass dessen Vielseitigkeit ihn besonders macht. Er kann als Receiver außen oder innen, als Tight End oder auch im Backfield agieren. Eine feste Einordnung als “zweite Option” im Passspiel lehnt er ab, weil Spielsysteme und Formationen unterschiedliche Anforderungen stellen. Vielmehr ist Smith ein taktisch wertvoller Allrounder.

Deshaun Elliott, dessen Vertrag ursprünglich zwei Jahre bis zum Ende der kommenden Saison lief, wurde verlängert, weil sich seine Verpflichtung für beide Seiten als Volltreffer erwiesen hat.
TJ Watt wurde langfristig gebunden, mit dem klaren Ziel, ihn als “One Helmet Hall of Famer” in der Franchise zu halten. Auf die Frage, ob die Verlängerung mit TJ vor dem Camp ein Muss war, antwortete Khan, dass solche Verhandlungen Zeit brauchen. Gespräche liefen bereits seit Saisonende, die Einigung kam dann kurz vor dem Camp und so kann man sich jetzt ohne Ablenkungen auf die Saison vorbereiten.

In diesem Zuge kam natürlich eine Nachfrage zum Abschied von Minkah Fitzpatrick auf. Man habe sich nicht aktiv von ihm getrennt, sondern vielmehr eine Gelegenheit genutzt, zwei Pro Bowl-Spieler zu holen, die gut zur aktuellen Teamstrategie passen.
Auf die Veränderung der Safety Position angesprochen, verweist Khan auf die Verpflichtung von Juan Thornhill. Aber man will das Training Camp nutzen, um Rollen zu definieren und interne Optionen zu bewerten. Grundsätzlich sei klar gewesen, dass Veränderungen nötig waren, nachdem die vergangene Saison enttäuschend endete. Auch wenn Veränderungen Zeit brauchen, habe man sie bewusst und durchdacht eingeleitet. 

Neben Safety sehen viele einen Bedarf bei den Wide Receivern, aber Khan zeigt sich optimistisch:
DK Metcalf wurde per Trade geholt und soll eine zentrale Rolle einnehmen. Calvin Austin III hat sich vergangene Saison sichtbar entwickelt und der letztes Jahr verletzte Roman Wilson hat in der Offseason große Fortschritte gemacht. Zudem sei mit Robert Woods ein erfahrener Spieler zur Unterstützung geholt worden.

Aktuell gibt es laut Khan keine weiteren konkreten Vertragsverhandlungen mit bestehenden Spielern oder Planungen für weitere Free Agent Verpflichtungen oder Trades.
Man ist mit dem aktuellen Team zufrieden, bleibt aber offen für Gelegenheiten, wenn sie sich ergeben.

Auf die Frage zur Altersstruktur des Kaders – Rodgers über 40, Cam Heyward 36, Watt am Ende seines Vertrags 34 – sagt er, dass jede Personalentscheidung individuell betrachtet werde. Man sei sich der Risiken bewusst, handle aber vorausschauend und nicht kurzfristig.

Omar Khan wurde auch auf seine eigene Vertragsverlängerung angesprochen. Er beschreibt diese als große Verantwortung und betont, dass für ihn wie für die gesamte Organisation das Ziel einzig und allein der Super Bowl ist.
Der Dank an Teambesitzer Art Rooney II ist ihm wichtig mit seinem Versprechen, alles zu geben, um den Erwartungen der Fans gerecht zu werden.

Auf die Frage, ob er sich nach seiner Karriere im Bereich Finanzen nun als vollwertiger General Manager beweisen müsse, reagiert er gelassen. Er hat über zwei Jahrzehnte eng mit Kevin Colbert zusammengearbeitet und von ihm viel über alle Aspekte des Geschäfts gelernt. Diese lange Zusammenarbeit habe ihn auf die aktuelle Rolle vorbereitet.

Ob Colbert all die jüngsten Trades gutheißen würde, beantwortet er humorvoll und verweist darauf, dass man ihn selbst fragen solle.
Seine Erfahrung aus 25 Jahren im Football kommt ihm bei Trade-Gesprächen zugute. Entscheidend seien dabei nicht nur Verhandlungsgeschick, sondern vor allem belastbare Beziehungen, Transparenz und das Streben nach Win-Win-Situationen für beide Seiten.

Auf die abschließende Frage, wie schwer es sei, gleichzeitig kurzfristig erfolgreich zu sein und langfristig strategisch zu planen, antwortete er mit einem klaren Ja.
Er verweist darauf, dass man bei allen Entscheidungen stets auch den Draft im Blick hatte. Im kommenden Jahr wird man voraussichtlich zehn bis zwölf Draft-Picks (je nach Auslegung der Compensatory Picks Regel) haben. Man hat bei den aktuellen Deals bewusst vermieden, viele davon aufzugeben. 

Diese sei ein Teil der Strategie, die sowohl den Erfolg im Hier und Jetzt als auch den langfristigen Aufbau im Blick habe. Wenn man so viele Picks hat, dann leitet man automatisch einen Verjüngungsprozess ein.


Khan wird zum Ende der Woche die ersten Meetings mit dem Scouting Team aufnehmen, das macht immer einen fantastischen Job, aber dieses Jahr muss man aufgrund der Anzahl der Picks noch ein bisschen mehr machen.

Damit enden die Aussagen von Omar Khan und wir kommen nun zu den wichtigsten Aussagen von Mike Tomlin:

Mike Tomlin ist hoch erfreut wieder in Latrobe zu sein und geht mit spürbarer Vorfreude in das Trainings Camp – für ihn ist der Start des Camps der echte Auftakt zur Saison 2025.

Der Fokus liegt nun nicht mehr auf der Kaderzusammenstellung, sondern auf der Entwicklung der Fähigkeiten von einzelnen Spieler, der einzelnen Units und des gesamten Kollektivs. Es gehe darum, die Rollenverteilung zu klären, die technische Qualität zu fördern und das beginnt heute, wenn die Fitness der Spieler überprüft wird.

Danach öffnet Tomlin den Raum für Fragen:

Mike Tomlin sieht in dem für die Steelers außergewöhnlich großen personellen Umbruch im Team keine Probleme. Denn wer Mike Tomlin kennt, weiß dass viele der Neuzugänge keine Unbekannten sind, denn Tomlin und die Steelers haben im Laufe ihrer Karrieren beobachtet und sie und ihre Fähigkeiten bereits früh schätzen gelernt.

Bis auf Isaac Seumalo (Gewebeverletzung / Soft tissue Injury), der auf die Active/NFI (Non-Football Injury) List gesetzt wurde, sind alle Spieler fit und anwesend. Seumalos Verletzung wird ihn zu Beginn des Camps limitieren, aber Tomlin zeigt sich zuversichtlich mit Spencer Anderson als Ersatz, da dieser bereits im Frühjahr viel Spielzeit hatte. 


Die Entscheidung, TJ Watts Vertrag zu verlängern, sei ein Resultat gegenseitiger Wertschätzung, ein gemeinsames Verständnis der angestrebten Ziele und Zielstrebigkeit gewesen. Es hat für Tomlin nie Zweifel gegeben, dass beide Seiten zusammenkommen würden.Gespräche mit TJ Watt über neue Einsatzmöglichkeiten seien unabhängig von seiner Vertragssituation bereits Teil der Offseason gewesen

Generell gibt Tomlin zu verstehen, dass er sich mit Zukunftsszenarien nicht beschäftigt, sein Fokus ist einzig und allein auf die Saison 2025 ausgerichtet.


Bei Jalen Ramsey sei man von dessen Vielseitigkeit überzeugt. Bereits beim Draft habe man ihn gleichzeitig als Top-Safety und Top-Corner auf dem Zettel gehabt. Seine Spielweise und seine klugen Fragen beim damaligen Pro Day hätten schon damals Eindruck gemacht. Ramsey sei kein Spieler, der auf eine Position im klassischen Sinne limitiert ist, sondern ein kompletter Football-Spieler.
Auf die Frage, ob er Minkah Fitzpatrick ersetzen könne bzw. werde, gab Tomlin die ausweichende Antwort, dass der Fokus auf einer generell starken Passverteidigung liegen werde. Auch auf die Frage, ob Slay eventuell Safety spielt, antwortet Tomlin bewusst vage: Für ihn sind das „Coverage People“, nicht Positionstitel.

Die neuen Top-Corner sollen unabhängig vom gegnerischen Personal konstant auf dem Feld stehen, denn mit Spielern wie Ramsey, Darius Slay, Joey Porter Jr. und auch Brandon Echols sieht Tomlin seine Verteidigung hervorragend aufgestellt.
So kann man im Passspiel flexibel und aggressiv agieren und man hat die Fähigkeit, gegen jede Offensive der Liga Man Coverage zu spielen, ohne sich Sorgen machen zu müssen. Natürlich kann man das Ganze auch mit dem Einstreuen von Zonen Verteidigung und Blitzen bzw. Schein Blitzen entsprechend durchmischen und dem Gegner sein Spiel entsprechend erschweren.

Auch Tomlin wurde auf den Abgang von Minkah Fitzpatrick angesprochen und er gesteht offen, dass der Abgang emotional schwer war. Dennoch muss man im Sinne der Gesamtstrategie schwierige Entscheidungen treffen. Die Verpflichtungen von Ramsey und Smith bringen dem Team zwar Qualität auf beiden Seiten des Balls, führten aber auch zu neuen Herausforderungen, etwa in der Tiefe des Rosters.

Ähnlich wie zuvor bei Jalen Ramsey sieht Mike Tomlin in Jonnu Smith mehr als einen der reine Positionstitel Tight End hergibt. Seine Fähigkeiten nach dem Catch und seine Vielseitigkeit machen ihn zu einer echten Waffe. Seine jahrelange Verbundenheit mit Offensive Coordinator Arthur Smith erleichtert seinen Einstieg erheblich. 

Im Hinblick auf Aaron Rodgers und dessen Auslastung im Camp gibt Tomlin sich entspannt. Rodgers sei ein Arbeitstier. Falls er im Camp geschont werde, dann eher, um jüngeren Spielern wie Will Howard mehr Chancen zu geben. Dass Rodgers im Minicamp kaum mit der Offense trainierte, lag an dessen frischer Verpflichtung – im Camp werde sich das ändern.
Tomlin wird auch gefragt, ob er während des Transferprozesses rund um Aaron Rodgers jemals gezweifelt habe. Seine Antwort ist deutlich: Er sei sich – deutlich früher als die Medien – sicher gewesen, dass Rodgers kommt. An seiner Überzeugung habe er nie gezweifelt. 

Für Tomlin ist das Camp die Zeit, in der sich Teamidentität bildet. Auch ehemalige MVPs oder All-Pros müssten sich ins Kollektiv einfügen, nicht nur technisch, sondern auch kulturell. Deshalb finde das Camp bewusst an einem abgeschiedenen Ort statt – man wolle dort nicht messbare, aber zentrale Aspekte von Teamdynamik entwickeln: Respekt, Vertrauen, gemeinsames Verständnis. 

Die hohe Kader Fluktuation sei nicht von Anfang an geplant gewesen, einige Gelegenheiten hätten sich im Laufe der Offseason spontan ergeben. Man sei stets bestrebt, aus den aktuell vorhandenen 90 Spielern mit den 53 Spielern ein Team zu formen, was den Ansprüchen und der Philosophie der Steelers entspricht – welche Optionen sich dabei ergeben, sei manchmal nicht vorhersehbar.

Mike Tomlin wird gefragt, ob die Verpflichtung von Jonnu Smith und die Veränderungen in der Offense eine Reaktion auf den Abgang von George Pickens seien oder ob noch weitere Verstärkungen geplant sind.
Eine klare Antwort gibt er nicht, aber er betont stattdessen die Bedeutung des Trainingscamps für die Entwicklung der Spieler. Besonders hebt er Roman Wilson hervor, einen Second-Year-Receiver, der letztes Jahr kaum Spielzeit bekam, nun aber hochmotiviert und topfit ins Camp gekommen sei. Für Tomlin ist das Camp der Ort, um herauszufinden, wer sich wie entwickelt hat – ohne zu viele vorgefasste Meinungen. 

Auf die Frage, ob der diesjährige Konditionstest gegenüber dem Vorjahr verändert wurde, gibt Tomlin zu verstehen, dass es keine nennenswerten Anpassungen gegeben hat. Die Tests seien an die spezifische Gruppe angepasst gewesen, die bereits im Frühjahr eine gute Grundkondition gezeigt habe. Er habe lediglich das umgesetzt, was für diese Mannschaft sinnvoll erschien. Die offiziellen Gewichtsmessungen der Spieler haben die gute körperliche Verfassung bestätigt. Für Tomlin ist der Test ein Pflichtpunkt, den man nun abhaken kann- ab jetzt gelte der volle Fokus dem Football. 

Die Langzeitplanung über das Jahr 2025 hinaus sei für ihn derzeit kein Thema – seine Konzentration gilt ausschließlich dem aktuellen Camp und der neuen Saison.

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